EU-Emissionshandel

Das Kohlekraftwerk Werdohl-Elverlingsen: durch einen Preis für Treibhausgasemissionen werden fossile Energieträger zunehmend unrentabel

Das EU-Emissionshandelssystem (EU-EHS, englisch European Union Emissions Trading System, EU-ETS) ist ein Emissionsrechtehandel mit dem Ziel, die Treibhausgasemissionen innerhalb der Europäischen Union zu senken.[1] Es wird eine Obergrenze für die Gesamtmenge von Treibhausgasen festgelegt, die die Verursacher wie Energieerzeuger oder Industriebetriebe maximal freisetzen dürfen. Dieser Deckel wird nach und nach gesenkt, um die zulässigen Gesamtemissionen bis 2050 auf Null zu reduzieren.[2] Der EU-Emissionshandel deckt derzeit etwa 45 % der Treibhausgasemissionen in der EU ab, soll aber schrittweise auf alle Emissionen ausgedehnt werden.[3]

Preis der Zertifikate im EU-ETS 2009–2022

Die Allokation der begrenzten Anzahl von Zertifikaten erfolgt durch die Mitgliedsstaaten der europäischen Union, welche diese entweder zuteilen oder versteigern. Jedes Zertifikat berechtigt zur Emission von je einer Tonne CO2-Äquivalent. Verursacher von Treibhausgasemissionen müssen am Ende des Jahres Zertifikate in Höhe ihrer Emissionen vorweisen. Dabei können sie zusätzlich benötigte Zertifikate an einer Börse zukaufen. Überschüssige Zertifikate können sie dort an andere Verursacher verkaufen. Durch den Handel entstehen ökonomische Anreize die Emissionen dort zu reduzieren, wo dies zu den geringsten Kosten möglich ist. Das EU-ETS ist der erste grenzüberschreitende und weltweit größte Emissionsrechtehandel und fungiert als Vorreiter eines möglichen globalen Systems der CO2-Bepreisung.[4]

Das EU-Emissionshandelssystem hat eine Reihe von Handelsperioden erlebt. Im Rahmen jeder Handelsperiode kam es zu verschiedenen Reformen, um das System zu verbessern. Die Effektivität des EU-Emissionshandelssystems war aufgrund niedriger Preise lange umstritten.[5][6] Durch politische Reformen hat der Preis der Zertifikate seit 2018 neue Höchststände erreicht. Neuere Forschung kommt zu dem Ergebnis, dass der EU-Emissionshandel ein effektives und effizientes Instrument zur Bekämpfung des Klimawandels ist.[7]

  1. EU Emissions Trading System (EU ETS). Abgerufen am 13. März 2023 (englisch).
  2. System für den Handel mit Treibhausgasemissionszertifikaten. Zusammenfassung der Gesetzgebung. In: EUR-Lex. Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, abgerufen am 13. März 2023.
  3. Environmental Protection Agency: EU Emissions Trading System. Abgerufen am 13. März 2023 (englisch).
  4. Grischa Perino, Maximilian Willner, Simon Quemin, Michael Pahle: The European Union Emissions Trading System Market Stability Reserve: Does It Stabilize or Destabilize the Market? In: Review of Environmental Economics and Policy. Band 16, Nr. 2, 1. Juni 2022, ISSN 1750-6816, S. 338–345, doi:10.1086/721015 (uchicago.edu [abgerufen am 13. März 2023]).
  5. Regina Betz, Misato Sato: Emissions trading: lessons learnt from the 1st phase of the EU ETS and prospects for the 2nd phase. In: Climate Policy. Band 6, Nr. 4, 1. Januar 2006, ISSN 1469-3062, S. 351–359, doi:10.1080/14693062.2006.9685607 (tandfonline.com [abgerufen am 13. März 2023]).
  6. Yolanda Fernández Fernández, María Angeles Fernández López, David González Hernández, Blanca Olmedillas Blanco: Institutional Change and Environment: Lessons from the European Emission Trading System. In: Energies. Band 11, Nr. 4, April 2018, ISSN 1996-1073, S. 706, doi:10.3390/en11040706 (mdpi.com [abgerufen am 13. März 2023]).
  7. Patrick Bayer, Michaël Aklin: The European Union Emissions Trading System reduced CO 2 emissions despite low prices. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. Band 117, Nr. 16, 21. April 2020, ISSN 0027-8424, S. 8804–8812, doi:10.1073/pnas.1918128117, PMID 32253304, PMC 7183178 (freier Volltext).

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