Geschmacksknospe

Schematische Darstellung einer Geschmacksknospe

Die Geschmacksknospen oder Schmeckknospen (Caliculi gustatorii) sind zwiebelförmige Strukturen in der Mundschleimhaut von Wirbeltieren.[1] Sie beherbergen neben anderen Zelltypen die Sinneszellen des Geschmackssinnes.

Zungenoberfläche mit Geschmackspapillen, die Geschmacksknospen enthalten

An der Spitze einer jeden Geschmacksknospe bildet das umgebende Epithel der Schleimhaut eine Öffnung (Porus gustatorius), durch die Speichel und darin gelöste Essensbestandteile an die Geschmackssinneszellen gelangen können. In den Geschmacksporus vorragende Ausstülpungen der Sinneszellmembran, ihre apikalen Mikrovilli, tragen den Großteil der molekularen Geschmacksrezeptoren. Ein chemischer Kontakt mit diesen reizt die Sinneszelle. Ihr Signal wird von Dendriten afferenter Nervenzellen aufgenommen und ins Zentralnervensystem weitergeleitet. Diese Nervenfasern verlassen an der Basis eine Geschmacksknospe, in der sich dann zumeist Chemorezeptoren für mehrere Geschmacksqualitäten befinden (→ Gustatorische Wahrnehmung).

Die Geschmacksknospen der Zunge sind Oberflächenstrukturen zugeordnet, den Geschmackspapillen (Papillae gustatoriae). Bei Säugetieren liegen etwa 75 % der Geschmacksknospen in Papillen auf der Zunge, die meisten auf dem hinteren Drittel dem Zungengrund zu.[2] Der Rest der Geschmacksknospen verteilt sich auf Gaumensegel, Nasenrachen, Kehlkopf und obere Speiseröhre.[2]

Die Geschmacksknospen der Papillen am Zungengrund werden gereinigt durch kleine seröse Spüldrüsen, Geschmacksdrüsen (Glandulae gustatoriae) oder – nach ihrem Entdecker (1872) Viktor von Ebner-RofensteinEbner-Spüldrüsen genannt. Deren Sekret enthält zudem unspezifische Lipasen mit Optimum im sauren Bereich (Zungengrundlipasen), durch deren Wirkung Fettsäuren aus Nahrungsfetten freigesetzt werden.[3]

  1. Bei Fischen auch in der Außenhaut, etwa an Flossenstrahlen, siehe Osphronemidae.
  2. a b D. V. Smith, J. D. Boughter jr: Neurochemistry of the Gustatory System. In: A. Lajtha, D. A. Johnson (Hrsg.): Handbook of Neurochemistry and Molecular Neurobiology. Springer US, 2007, S. 109–135, ISBN 978-0-387-30349-9.
  3. Stefan Silbernagl, Agamemnon Despopoulos: Taschenatlas Physiologie. 8. Aufl., Thieme, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-13-567708-8, S. 360.

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