Phaistos

Phaistos (Festos)

Phaistos oder auch Phaestos (griechisch Φαιστός (f. sg.), Festos) ist der Name einer bronzezeitlichen minoischen Siedlung auf der griechischen Insel Kreta. Sie lag in der Nähe der Südküste des zentralen Teils der Insel, auf einem Höhenrücken über der fruchtbaren Messara-Ebene. Die in der heutigen Präfektur Iraklio gelegenen Ruinen des Palastes von Phaistos bildeten auf einer Fläche von 8.400 m² einst den zweitgrößten minoischen Palast Kretas nach Knossos. In der altägyptischen Ortsnamenliste im Tempel des Amenophis III. ist der Ort mit dem neuägyptischen Namen b3-y-š3-tj (=bajšata/bajstija[1]) bezeugt, in mykenischem Griechisch der Linearschrift B wurde er pa-i-to genannt.

In einer Entfernung von etwa zwei Kilometern nordwestlich von Phaistos bestand auf einem Nachbarhügel eine weitere, kleinere minoische Palastanlage. Diese wurde nach einer naheliegenden byzantinischen Kirche Agia Triada benannt, da der minoische Name nicht überliefert ist. Beide Paläste waren durch einen gepflasterten Pfad miteinander verbunden. Der antike Hafen der Siedlung, Kommos, befand sich etwa sechs Kilometer südwestlich des Palastes von Phaistos am Libyschen Meer, nördlich des heutigen Matala. Sowohl an den Palästen als auch den Hafenanlagen wurden seit dem Jahre 1900 teilweise Ausgrabungen durchgeführt. Die Ausgrabungsstätten können besichtigt werden, die Palastanlagen gegen Gebühr.

  1. Transkribierung nach Gustav Adolf Lehmann: Die 'politischen-historischen' Beziehungen der Agäis-Welt des 15.–13. Jhs. v. Chr. zu Vorderasien und Ägypten: einige Hinweise. In: Joachim Latacz (Hrsg.): Zweihundert Jahre Homerforschung. (= Colloquium Rauricum. Band 2). Teubner, Stuttgart 1991, S. 108. Die Lautwerte sind strittig, Elmar Edel, Manfred Görg: Die Ortsnamenlisten im nördlichen Säulenhof des Totentempels Amenophis III., Wiesbaden 2005, S. 169ff. legen sich nicht auf eine exakte Transkription fest.

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