Proselytismus

Der Ausdruck Proselytismus (abgeleitet von altgriechisch προσήλυτος prosḗlytos „Hinzugekommener“) bezeichnete ursprünglich die Hinwendung anderer Völker zum Judentum. In heutiger Zeit ist es in der Religion bzw. Mission eine negative Bezeichnung für das Abwerben von Gläubigen aus anderen Konfessionen, Kirchen und Glaubensgemeinschaften, die zum Eintritt in die eigene Konfession oder kirchliche Gemeinschaft bewegt werden sollen. Negativ ist die Bezeichnung vor allem dann, wenn mit dem Begriff Proselytismus nicht einfach nur eine freundliche Einladung verbunden wird, sondern unethisches Verhalten beim Versuch, andere zum Übertritt in die eigene Glaubensgemeinschaft zu überzeugen. Im christlichen Kontext Proselytismus mit Evangelisation gleichzusetzen, wäre demzufolge falsch – Evangelisation kann aber zu Proselytismus werden, wenn dabei die menschliche Würde durch Zwang, Täuschung, Manipulation oder Ausnutzung verletzt wird. Der Vatikan und der Weltkirchenrat distanzieren sich deshalb vom Proselytismus.[1] Der Ökumenische Rat der Kirchen tat dies mit der Denkschrift „Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Zeugnis“.

  1. Walter Riggans: Proselytism. In: A. Scott Moreau (Hrsg.): Evangelical Dictionary of World Missions. Baker, Grand Rapids 2000, S. 794.

From Wikipedia, the free encyclopedia · View on Wikipedia

Developed by Nelliwinne