Stufenwechsel

Der Stufenwechsel (finnisch astevaihtelu, estnisch astmevaheldus, englisch gradation) ist der regelmäßige Wechsel im Konsonantismus an der Grenze zwischen vorletzter und letzter Silbe eines Wortes nach Quantität und Qualität. Dabei bedeutet Quantität in diesem Zusammenhang, dass sich die Länge des Konsonanten ändert, Qualität hingegen, dass sich die Art des Konsonanten ändert. Wird ein Verb, in den unten aufgeführten Sprachen, konjugiert, bewirken die Konsonanten „k“, „p“ and „t“ Lautveränderungen im Wortstamm.

Im Estnischen können auch Vokale dem Stufenwechsel unterliegen. Der Stufenwechsel kommt in den Ostseefinnischen Sprachen (außer im Wepsischen und Livischen), im Samischen und im Nganasanischen (Finno-ugrische Sprachen bzw. Uralische Sprachen) vor, und zwar sowohl in der Deklination der Substantive und Adjektive als auch in der Konjugation der Verben.

Im Finnischen und Estnischen werden zwei Stufen beim Stufenwechsel unterschieden, nämlich die starke und die schwache Stufe, das Samische kennt dagegen drei Stufen.

Auslöser ist ursprünglich die Veränderung der jeweils letzten Silbe des Wortes von offen (meist die starke Stufe) zu geschlossen (schwache Stufe). Die Teilnahme an diesem Vorgang richtet sich dabei nach dem Alter des grammatischen Merkmals. Jüngere Erscheinungen wie z. B. Klitika lösen daher i. d. R. keinen Stufenwechsel aus.


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