Anion

Ein Anion [ˈanioːn] (sprich: An-ion; von altgriechisch ἀνιόν anión, deutsch ‚das Hinaufsteigende‘, Partizip Präsens Aktiv Neutrum zu altgriechisch ἀνιέναι aniénai, deutsch ‚hinaufsteigen‘)[1] bezeichnet in der Chemie ein negativ geladenes Ion. Die Bezeichnung verweist darauf, dass es sich im elektrischen Feld, etwa bei einer Elektrolyse, stets zur positiv geladenen Anode hin bewegt. Anionen entstehen aus Atomen oder Molekülen durch Elektronenaufnahme oder Abgabe von Wasserstoff-Ionen H+ (Protonen).

Anionen, z. B. Oxid- (O2−) oder Sulfid-Anionen (S2−), können durch Kombination mit verschiedenen Kationen vielfältige Verbindungen bilden. Daher leiten sich von den einzelnen Anionen jeweils ganze Verbindungsklassen ab, in diesem Beispiel die Oxide und Sulfide, die viele Erze und Gesteine bilden und daher in der Mineralogie und Metallurgie besonders wichtig sind.

Auch alle Salze bestehen stets aus Kationen und Anionen, nach denen sie sich in die entsprechenden Stoffklassen wie Sulfate, Carbonate, Chloride usw. einteilen lassen. Der Begriff Sulfat hat also in diesem Zusammenhang zwei Aspekte: Er steht einmal für ein einzelnes Sulfat-Ion, zum anderen aber auch für die Verbindungsklasse der Sulfate.

Zur qualitativen Identifikation von Anionen in Lösungen stehen in der Chemie Anionennachweise sowie moderne Laborgeräte und Methoden der instrumentellen Analytik zur Verfügung.

Da fast jedes Atom oder Molekül unter geeigneten Bedingungen negativ geladen werden kann, gibt es sehr viele mögliche Anionen. In der nachfolgenden Liste sind daher nur Anionen aufgeführt, von denen sich wichtige Stoffklassen ableiten.

  1. Wilhelm Pape, Max Sengebusch (Bearb.): Handwörterbuch der griechischen Sprache. 3. Auflage, 6. Abdruck. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914 (zeno.org [abgerufen am 6. März 2019] ; beachte: hier ist wie in altgriechischen Wörterbüchern üblich nicht der Infinitiv, sondern die 1. Person Singular Präsens Aktiv altgriechisch ἄνειμι áneimi, deutsch ‚ich steige hinauf‘ angegeben).

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