Anthologie

Eine Anthologie oder Blütenlese (griechisch ἀνθολογία anthología, deutsch ‚Sammlung von Blumen, vgl. die lateinische Lehnübersetzung florilegium), auch Spicilegium (‚Ährenlese‘), ist eine Sammlung ausgewählter Texte oder Textauszüge in Buchform oder im weiteren Sinne eine themenbezogene Zusammenstellung aus literarischen, musikalischen oder grafischen Werken. Es handelt sich um eine von einem Herausgeber verantwortete Publikationsform.[1] Der etymologisch auf das Griechische zurückzuführende Begriff der „Blütenlese“ wird dabei auch in seiner lateinischen Lehnübersetzung als „Florilegium“ zumeist verwendet, um die als hochwertig oder musterhaft eingeschätzte Textauswahl zum Ausdruck zu bringen, die für die Anthologien des griechischen und römischen Altertums charakteristisch war.

Im gleitenden Übergang zu Anthologie und Florilegium verweist dieser Begriff vor allem auf eine aus Prosatexten oder -auszügen bestehende Mustersammlung bekannter Autoren für Unterrichtszwecke.[2] Anthologien bereits zuvor an anderer Stelle veröffentlichte Texte. Hier setzte sich seit dem beginnenden 19. Jahrhundert zunehmend der Begriff der Anthologie durch.[2]

  1. Walter Benjamin: Rezension der ‚Anthologie de la nouvelle prose française…‘ In: Gesammelte Schriften. Bd. III: Kritiken und Rezensionen. Hrsg. von Hella Tiedemann-Bartels. 3. Aufl. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1989, S. 78–79, hier S. 78; bei Verantwortung durch den Autor der gesammelten Texte selbst spricht man von Silvenliteratur (Wolfgang Adam: Poetische und Kritische Wälder. Untersuchungen zu Geschichte und Formen des Schreibens ‚bei Gelegenheit‘. Carl Winter, Heidelberg 1988, ISBN 3-533-04036-4, S. 79f.)
  2. a b Günter Häntzschel: Anthologie. In: Horst Brunner, Rainer Moritz (Hrsg.): Literaturwissenschaftliches Lexikon. Grundbegriffe der Germanistik. 2., erweiterte Auflage, Erich Schmidt, Berlin 2006, ISBN 3-503-07982-3, S. 20.

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