Differenzierung (Biologie)

Differenzierung (von lateinisch differre ‚sich unterscheiden‘) bezeichnet in der Entwicklungsbiologie die Entwicklung von Zellen oder Geweben von einem weniger in einen stärker spezialisierten Zustand. Es handelt sich hierbei um einen artspezifisch vielfach irreversiblen und daher prädeterminiert erscheinenden Wandel von einzelnen Zellen und Geweben. Dieser Wandel kann in unterschiedlichen (polyvalenten) Richtungen erfolgen.[1][2] Krankheitsbedingt kann es zur Rückbildung der entwicklungsgeschichtlich erfolgten Aufbauleistungen zugunsten primitiverer Stadien kommen, was dann als Entdifferenzierung bezeichnet wird.[3] Differenzierungsprozesse treten einerseits bei der individuellen Entwicklung eines vielzelligen Organismus auf, der sich aus einer Zygote zu einem komplexen Gebilde mit vielen verschiedenen Zelltypen und Gewebetypen entwickelt. Auch in ausgewachsenen Individuen spielen Differenzierungsprozesse wichtige Rollen bei der Aufrechterhaltung der Körperfunktionen. Die Differenzierung ist zusammen mit der Zellteilung verantwortlich dafür, einem mehrzelligen Lebewesen seine Form zu verleihen, die Gesamtheit dieses Prozesses wird als Morphogenese bezeichnet.

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  2. Otto Grosser bearb. von Rolf Ortmann: Grundriß der Entwicklungsgeschichte des Menschen. 6. Auflage, Springer, Berlin 1966; S. 2, 24 zu Stw. „Prädetermination“.
  3. Fritz Broser: Topische und klinische Diagnostik neurologischer Krankheiten. 2. Auflage, U&S, München 1981, ISBN 3-541-06572-9; S. 134 zu Kap. 2–9, Stw. „Entdifferenzierung“.

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