Draviden

Als Draviden (von Sanskrit द्राविड drāviḍa) werden die Völker bezeichnet, die eine der im Süden Indiens und auf Sri Lanka verbreiteten dravidischen Sprachen sprechen. In dieser Bedeutung wurde der Begriff „Draviden“ Mitte des 19. Jahrhunderts vom britischen Orientalisten Robert Caldwell geprägt. Dabei griff Caldwell auf den Sanskrit-Begriff drāviḍa zurück, der in vormoderner Zeit meist die Tamilen, bisweilen auch zusammenfassend alle Völker Südindiens, bezeichnete. Basierend auf Caldwells Erkenntnissen gingen westliche Forscher im 19. Jahrhundert von einer Dichotomie zwischen den Draviden, die die Urbevölkerung Indiens darstellten, und den Ariern, die von außen nach Indien eingewandert seien, aus. Um die Wende des 19. und 20. Jahrhunderts wurden diese Thesen von tamilischen Intellektuellen aufgegriffen, die eine dravidische Identität der Tamilen propagierten. Ab dem frühen 20. Jahrhundert war die Draviden-Ideologie in den tamilischsprachigen Gebieten Südindiens äußerst wirkmächtig und führte zum Entstehen einer politischen Strömung, der sogenannten Dravidischen Bewegung.


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