Fremdwort

Fremdwörter sind Wörter, die entweder aus altsprachlichen („fremden“) Wortelementen (besonders griechischen und lateinischen) „bei Bedarf neu gebildet“,[1] aus antiken Schriftquellen entlehnt oder im Zuge des Sprachkontakts vor kurzer Zeit aus anderen (lebenden) Sprachen übernommen wurden. Sie sind entsprechend – im Gegensatz zu einem integrierteren Lehnwort – der Zielsprache hinsichtlich Lautstand, Betonung, Flexion, Wortbildung oder Schreibung weniger angepasst.

Fremdwörter der ersten Gruppe sind oft Internationalismen,[2] die in mehreren Sprachen gleichzeitig in nur wenig verschiedener, der jeweiligen Sprache angepassten Form auftreten.

In der modernen Sprachwissenschaft ist die Unterscheidung zwischen „Fremd-“ und „Lehnwörtern“ unüblich, da es viele Zweifelsfälle gibt. Wie auch in vielen anderen Sprachen – vgl. französisch emprunts und englisch loanwords – wird allgemein nur von „Entlehnungen“ bzw. „Lehnwörtern“ gesprochen.

Die Quantitative Linguistik modelliert den Prozess der Übernahme von Fremd- und Lehnwörtern mit Hilfe des Sprachwandelgesetzes (Piotrowski-Gesetzes). Die Entlehnung geschieht, wie sich immer wieder zeigt, im Sinne bestimmter Gesetze (Körner 2004, Ternes 2011). Dasselbe gilt für das Fremdwortspektrum, das eine Übersicht gibt, aus welchen Sprachen wie viele Wörter übernommen wurden.[3]

  1. Metzler Lexikon Sprache. Hrsg. von Helmut Glück. 2., erweiterte Auflage. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000.
  2. Metzler Lexikon Sprache. 2., erweiterte Auflage.
  3. Karl-Heinz Best: Das Fremdwortspektrum im Türkischen. In: Glottometrics 17, 2008, S. 8–11 (PDF Volltext); Karl-Heinz Best: Zum Fremdwortspektrum im Japanischen. In: Glottotheory 3/1, 2010, S. 5–8.

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