Galvanische Trennung

Unter galvanischer Trennung (auch galvanische Entkopplung oder Potentialtrennung) versteht man das Vermeiden der elektrischen Leitung zwischen zwei Stromkreisen, zwischen denen Leistung oder Signale ausgetauscht werden sollen.[1] Die elektrische Leitung wird dabei durch elektrisch nicht leitfähige Kopplungsglieder aufgetrennt. Bei galvanischer Trennung sind die elektrischen Potentiale voneinander getrennt und die Stromkreise sind dann untereinander potentialfrei.[2][3][4][5] Selbstverständlich darf diese Trennung nicht an anderer Stelle, beispielsweise über Erdungen, aufgehoben sein.

Die Bezeichnungen „galvanische Trennung“ und galvanische Kopplung (Gleichstromkopplung) sind im Zusammenhang mit den Forschungen des italienischen Arztes Luigi Galvani geprägt worden.

Eine galvanische Trennung ist notwendig, wenn Stromkreise aufeinander einwirken, ihre Bezugspotentiale jedoch getrennt bleiben sollen. Sie kann zur Vermeidung von Störungen (Gleichtaktstörungen oder Ausgleichsströme über Erdschleifen) zum Beispiel bei der Übergabe von Messsignalen, Hochfrequenz- oder Audiosignalen oder bei digitalen Signalen erforderlich sein. Auch aus Sicherheitsgründen wird eine Potentialtrennung angewendet, um so berührbare Teile von Stromkreisen mit lebensgefährlichen Spannungen zu trennen.[6]

Ein weiterer Grund kann die Vermeidung von Kontaktkorrosion sein. Im Erdreich verlegte unterschiedliche Metalle bilden ein galvanisches Element und würden korrodieren, wenn sie elektrisch verbunden sind.[7]

Wenn es ausschließlich auf das Fehlen einer elektrisch leitenden Verbindung ankommt, die Stromkreise also keine Auswirkungen aufeinander haben sollen, so spricht man von Isolierung.

  1. IEC 60050, siehe DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE: Internationales Elektrotechnisches Wörterbuch Eintrag 151-12-26
  2. Reinhold Paul: Elektrotechnik und Elektronik für Informatiker: Band 2 Grundgebiete der Elektronik. Teubner, 1995, S. 164.
  3. Dietrich Ernst, Dieter Ströle: Industrieelektronik: Grundlagen • Methoden • Anwendungen. Springer, 1973, S. 32.
  4. Kurt Bergmann: Elektrische Meßtechnik: Elektrische und elektronische Verfahren, Anlagen und Systeme. Vieweg, 5. Aufl. 1993, S. 385.
  5. Michael Dickreiter, Volker Dittel, Wolfgang Hoeg, Martin Wöhr: Handbuch der Tonstudiotechnik. de Gruyter, 8. Aufl. 2014, S. 518.
  6. Marian Walter, Stefan Tappertzhofen: Das MSP430 Mikrocontroller Buch, Lehrstuhl für Medizinische Informationstechnik der RWTH Aachen, abgerufen am 9. Aug. 2020
  7. K.-P. Müller: Korrosionsschäden an Erdungsanlagen, Mitteilung der Firma DEHN + SÖHNE GmbH + Co.KG., abgerufen am 9. Aug. 2020

From Wikipedia, the free encyclopedia · View on Wikipedia

Developed by Nelliwinne