Hadrianswall

Hadrianswall
Alternativname vallum Aelium
Limes Britannien
Datierung (Belegung) 2. bis 5. Jahrhundert n. Chr.
Typ Sperrwerk mit Wachtürmen,
Meilenkastellen, Brücken und
Grabensystem
Einheit a) Auxilia,
b) Limitanei
Größe Länge: 117,5 km,
Breite: 2,5–3 m,
Höhe: 5 m,
Wall-Volumen: ca. 1.615.625 m³
Bauweise a) Holz-Grassoden-Konstruktion,
b) Steinbauweise
Erhaltungszustand Steinwall, oberirdisch noch in weiten Teilen sichtbar
Ort Cumbria/Northumberland
Geographische Lage 55° 0′ 44″ N, 2° 20′ 21″ WKoordinaten: 55° 0′ 44″ N, 2° 20′ 21″ W hf
Vorhergehend Stanegate
Anschließend Antoninuswall
Lageskizze Verlauf der Stanegatestraße und des Hadrianswalls mit Standorten ihrer Kastelle
Münzporträt des Hadrian
Relief aus Netherby (Castra Exploratorum), vermutlich den Genius des Walls darstellend
Wallanlagen und Kastelle in Nordbritannien (155 n. Chr.). Zu diesem Zeitpunkt waren die Kastelle am Hadrianswall weitgehend unbemannt.
Wegweiser am Hadrianswall-Path bei Burgh by Sands
Die Ruinen der befestigten Stadt Coriosopitum an der Kreuzung des Stanegate mit der Dere-Straße; diese Stadt war ein wichtiger Versorgungsstützpunkt für den Hadrians- und Antoninuswall
Weihinschriften aus Jarrow, sie stammen möglicherweise von einer Widmungsinschrift oder einem Siegesdenkmal, das am östlichen Ende der Mauer stand.
Rekonstruktion des Westtores von Kastell Arbeia (South Shields)
Rekonstruierte Kaserne und Kommandantenhaus in South Shields
Abschnitt 0: Ausgrabungen im Kastell Segedunum (Wallsend)
Abschnitt 0: Rekonstruktion der Mauer in Wallsend, Blick aus SO
Abschnitt 6: Die Reste des Grabenübergangs beim Wallkastell Benwell
Abschnitt 6: Rekonstruktionsversuch des Vallumtors bei Benwell
Abschnitt 7: Reste des Walls bei Denton Hall
Britannienkarte des Matthew Paris (um 1250), sie zeigt den Hadrianswall als auch den Antoninuswall,[1]
British Library, London
Abschnitt 21: Abschnitt des Südgrabens bei Downhill
Abschnitt 27: Lagertherme von Chesters
Abschnitt 27: Überreste des östlichen Widerlagers der Wallbrücke bei Chesters
Abschnitt 30: Zeichnung des Walls bei Teppermoor Hill (1885)
Abschnitt 30: Unvollendeter Grabenabschnitt am Limestone Corner
Abschnitt 30: Verlauf des nördlichen Grabens und Befestigungen am Abschnitt Limestone Corner
Abschnitt 34: Die Ruine des Meilenkastelles 34 (Castle Nick) im Mittelteil des Walles
Abschnitt 36: Teil des von John Clayton (1792–1890) restaurierten Wallabschnitts beim Kastell Housesteads
Diorama des Kastells Housesteads, Zustand im 2. Jahrhundert n. Chr.
Abschnitt 36: Getreidespeicher im Kastell Housesteads
Abschnitt 36: Mannschaftstoilette am südöstlichen Eckturm von Housesteads
Abschnitt 36: Rekonstruktionsversuch des spätantiken Walltors am Knag Burn
Schnitt durch die Sperranlagen des Hadrianswalles
Abschnitt 36/37: Der Wall westlich von Housesteads
Abschnitt 37: Meilenkastell 37, Blick zum Nordtor
Konstruktionsmerkmale des Walls
Abschnitt 38: Taleinschnitt Sycamore Gap westlich des Meilenkastelles 38
Abschnitt 39: Südlich der Turmstelle 39B (Windshields Crag) ist die ursprüngliche Breite der Mauer erkennbar
Abschnitt 40: Rekonstruktionsversuch des Meilenkastell 40 (Winshields)
Philip Corke, 2007
Historic England Archive/Heritage Images

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Abschnitt 42: Der südliche Graben nahe dem Meilenkastell 42 Cawfields Drag, Ansicht von Westen
Meilenkastell 42 und Verlauf nach Osten
Der Südgraben nahe dem Portgate Durchgang
Abschnitt 43: Rekonstruktionsversuch des Westtores von Aesica, Zustand im 4. Jahrhundert n. Chr., Blick aus NW
Abschnitt 45: Der Hadrianswall bei Walltown, auf der Abbildung sind besonders gut der Bruchsteinkern und die äußeren Verschalungen zu erkennen
Abschnitt 46: Reste des NW-Eckturms im Kastell Magnis
Abschnitt 48: Die Reste des Meilenkastells 48, Blick aus nördlicher Richtung
Überreste eines Ofens im Meilenkastell 48
Abschnitt 49: Birdoswald; Besprühung der Mauer mit Unkrautchemikalien
Der Wachturm 49A sicherte den frühen Holz-Erde-Wall
Abschnitt 52: Der Wall beim Kastell Birdoswald
Abschnitt 59/60: Hadrianswall-Path vor Bleatarn. Der Wanderweg führt dort unmittelbar über den als Geländeerhebung erkennbaren Wall
Rekonstruierter Wachturm des Walls beim Kastell Vindolanda, Blick aus Norden
Abschnitt 52:Rekonstruktionsversuch des
Wachturms 52A (160 n. Chr.)
Ellen Cee

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Abschnitt 52: Rekonstruktionsversuch des Signalturms am Pike Hill, Zustand im 2. Jahrhundert
Streifenhaus in der Lagervorstadt des Legionslagers Vindobona
Holz-Erde-Kastell 21, Swarty Hill, des Küstenschutzes in Cumbria (Zustand im 2. Jahrhundert)
Abschnitt 49: Bauphasen des östlichen Widerlagers der Brücke bei Willowford
Kastelle an der Küste von Cumbria
Centurialstein der Classis Britannica, gefunden bei Birdoswald

Der Hadrianswall (antiker lateinischer Name möglicherweise vallum Aelium) war ein römisches System der Grenzbefestigung des britannischen Limes, das nahe der heutigen Grenze zwischen Schottland und England zwischen der heutigen Stadt Newcastle upon Tyne im Osten und dem Solway Firth im Westen angelegt war. Er wurde zwischen 122 und 128 n. Chr. auf Anordnung Kaiser Hadrians (reg. 117–138) erbaut, nachdem dieser die nördlichen Grenzen im Rahmen seiner Inspektionsreise durch alle Provinzen des Reichs besucht hatte. Der Wall erstreckte sich auf einer Länge von rund 117,5 km. Nach heute vorherrschender Sicht diente er nicht der Abwehr von Invasionen (für diesen Zweck waren die römischen limites generell nicht geeignet), sondern sollte in erster Linie den Handels- und Personenverkehr überwachen und an den dafür vorgesehenen Grenzübergängen kanalisieren, um dort unter anderem die Erhebung von Zöllen zu ermöglichen. Außerdem sollte er kleinere Überfälle sowie die unkontrollierte Migration schottischer und irischer Stämme in das Gebiet der Provinz Britannia inferior verhindern.

In ihrem östlichen Teil bestand die Anlage aus einer bis zu 4,5 m hohen Steinmauer, im westlichen zunächst nur aus einem Erdwall. Zu ihrer Absicherung wurden ein Grabensystem sowie 320 Türme, 16 Hilfstruppenkastelle und 80 Meilenkastelle errichtet. Ein fast identisches – wenn auch einfacher aufgebautes – Sicherungssystem, vermutlich bestehend aus bis zu 26 Kleinkastellen samt daran angeschlossenen Wach- und Signaltürmen, wurde an der Westküste der heutigen Grafschaft Cumbria als Flankenschutz der Wallzone angelegt.

Die Überreste des Walls lassen noch heute erahnen, wie Roms Grenzbefestigungen einst die Landschaft prägten. Er war das Ergebnis einer neuen Außenpolitik der Konsolidierung und zunehmenden Abschottung des Reiches, die unter Hadrian ihre endgültige Gestalt annahm. Der Wall war bis zur Regierungszeit des Antoninus Pius, auf dessen Veranlassung an der Schwelle zum schottischen Hochland ein neues Holz-Erde-Wallsystem („Antoninuswall“) gebaut wurde, die nördlichste Grenzzone des römischen Reiches. Diese Erweiterung konnte jedoch nicht lange aufrechterhalten werden (etwa von 141 n. Chr. bis 180 n. Chr.). Der Hadrianswall und dessen Kastelle wurden nach Aufgabe des Antoninuswalles erneut zur Überwachung der Grenze genutzt, bis Rom – nach Abzug seiner Feldarmee – Britannien zu Beginn des 5. Jahrhunderts sich selbst überließ.

Große Teile der Wallanlage existieren noch heute, vor allem im landschaftlich eindrucksvollsten mittleren Abschnitt. Größtenteils auf Hochflächen verlaufend, hat man von ihm aus einen guten Ausblick über das Umland. Das Bodendenkmal ist heute eine der bekanntesten Touristenattraktionen Nordenglands und wurde 1987 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Man kann es auch bequem auf dem sogenannten Hadrianswall-Path/National-Trail erwandern und dabei alle relevanten archäologischen Stätten besuchen.

  1. Matthew Paris: Abbreuiatio chronicorum. British Library Cotton MS Claudius D.vi, f.12v.

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