Henle-Koch-Postulate

Die Henle-Koch-Postulate, häufig auch nur Koch-Postulate oder Kochsche Postulate genannt, beschreiben historisch für die Verursachung (Ätiologie) einer Infektionskrankheit die Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen einem Parasiten und dem Wirt. Mithilfe dieser Postulate kann der ursächliche Zusammenhang experimentell überprüft und abgegrenzt werden. Sind sie erfüllt, kann ein Mikroorganismus zu Recht als Erreger einer Krankheit betrachtet werden. Allerdings setzen diese strengen Kriterien sehr enge Grenzen; so müssen in manchen Fällen nicht alle Forderungen zwingend erfüllt sein, damit ein ätiologisches Agens zutreffend als Krankheitserreger bezeichnet werden kann,[1] wie schon Koch 1890[2] darlegte. Zur Zeit ihrer Formulierung waren wichtige Erkenntnisse moderner Infektiologie – beispielsweise zu Viren und zu symptomfreien Krankheitsüberträgern wie etwa Dauerausscheidern – noch unbekannt.

Der Name der Postulate ergibt sich aus den Vorarbeiten des Anatomen und Pathologen Jakob Henle (1809–1885) sowie aus den Arbeiten der Ärzte und Mikrobiologen Robert Koch (1843–1910) und Friedrich Loeffler (1852–1915).

  1. D. N. Fredricks, D. A. Relman: Sequence-based identification of microbial pathogens: a reconsideration of Koch's postulates. In: Clinical Microbiology Reviews. Band 9, Nr. 1, Januar 1996, ISSN 0893-8512, S. 20, doi:10.1128/CMR.9.1.18-33.1996, PMID 8665474, PMC 172879 (freier Volltext).
  2. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Koch1890.

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