Hypnose

Jean-Martin Charcot demonstriert Hypnose an der Salpêtrière-Patientin Blanche Wittman, welche von Joseph Babiński unterstützt wird. Gruppenporträt A Clinical Lesson at the Salpêtrière von André Brouillet.

Hypnose (abgeleitet von altgriechisch ὕπνος hýpnos, deutsch ‚Schlaf‘) ist (die physiologische und psychologische Theorie der Hypnose zusammenfassend) ein „Zustand künstlich erzeugten partiellen Schlafs in Verbindung mit einem veränderten Bewusstseinszustand“.[1]

Als Hypnose werden bezeichnet:

  • das Verfahren zum gezielten Erreichen einer hypnotischen Trance. Man spricht auch von „hypnotischer Induktion“ oder „Hypnose im engeren Sinne“.
  • der Zustand der hypnotischen Trance. Diese Form der Trance ist gekennzeichnet durch einen tief entspannten Wachzustand und eine extrem eingeschränkte und auf wenige Inhalte ausgerichtete Aufmerksamkeit.[2]

Die medizinische Hypnose wird auch als Hypnosedierung bzw. Hypnosedation bezeichnet.

Photographic Studies in Hypnosis, Abnormal Psychology (1938)

Bei der Hypnose ging man ursprünglich davon aus, dass es sich um einen schlafähnlichen Zustand handelt. Als Hypnotiseur bezeichnet man die hypnotisierende Person, als Hypnotisand (auch: Proband, in der Hypnotherapie Patient oder Klient) die hypnotisierte Person. Eine Person kann auch beide Rollen übernehmen, was als Auto- oder Selbsthypnose bezeichnet wird; in allen anderen Fällen nennt man es Fremd- oder Heterohypnose. Eine hypnotische Trance wird mittels Hypnose induziert (Induktion), der Proband befindet sich in Hypnose oder in einer hypnotischen Trance. Zur Beendigung wird die Trance aufgelöst bzw. exduziert (Exduktion), der Hypnotisand wacht auf. Wird der Proband (zum Beispiel zwecks Vertiefung der Trance) aus der Trance geholt und kurz darauf wieder zurück in Trance versetzt, so spricht man von Fraktionierung. Im Rahmen der Hypnose werden dem Probanden ggf. verbale Anweisungen, sog. Suggestionen, gegeben, die direkt auf das Unbewusste wirken sollen.

Suggestionen, die auch nach Auflösung der Hypnose noch wirksam sein sollen, werden als posthypnotische Suggestionen bezeichnet. Unter posthypnotischer Suggestion treten messbare Veränderungen der Informationsverarbeitung im Gehirn auf. In neuropsychologischen Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren konnte gezeigt werden, dass dabei die Aktivität bestimmter Gehirnareale selektiv reduziert ist.[3]

  1. Michael Laier: Hypnose. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 648 f.
  2. Nana Nauwald, Felicitas D. Goodman und Freunde: Ekstatische Trance. Rituelle Körperhaltungen und Ekstatische Trance. 4. Auflage. Binkey Kok, Haarlem (NL) 2010, ISBN 978-90-74597-81-4, S. 36.
  3. A. Raz, J. Fan, M. I. Posner: Hypnotic suggestion reduces conflict in the human brain. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. 102, 2005, S. 9978–9983, doi:10.1073/pnas.0503064102, PMC 1174993 (freier Volltext).

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