Inkunabel

Valerius Maximus, gedruckt in Mainz von Peter Schöffer, 18. Juli 1471[1]
Sebastian Brant: Stultifera Navis, per Jacobum Locher in latinum traducta. Gedruckt in Straßburg von Johann Grüninger, 1. Juni 1497, fol. 47v

Als Inkunabeln (von lateinisch incunabula für „Windeln, Wiege“) oder Wiegendrucke[2] werden die mit beweglichen Lettern in der Frühzeit des Buchdrucks gedruckten Werke zwischen der Fertigstellung der Gutenberg-Bibel im Jahr 1454 und dem 31. Dezember 1500 bezeichnet.

Wiegendrucke waren in Format, Typografie und Illustration zunächst vom Erscheinungsbild mittelalterlicher Handschriften geprägt, das sich mit der technischen und ökonomischen Entwicklung seit Beginn des 16. Jahrhunderts zum modernen Buchdruck wandelte. Ihre Herstellung erfolgte durch namentlich genannte Drucker, die ihre Produkte selbst (später auch durch Buchführer) vertrieben. Inkunabeln sind Zeugnisse für den Beginn der technisch gestützten Verbreitung von Schriftgut in Europa und ein wertvolles Kulturgut.

Die Zahl der weltweit erhaltenen Inkunabeln wird auf rund 28.500 Werke[3] mit einer Gesamtzahl von etwa 550.000 Exemplaren geschätzt.[4] Buchdruckwerke aus dem anschließenden frühen 16. Jahrhundert werden bisweilen als Postinkunabeln oder Frühdrucke bezeichnet.

  1. Felicitas Noeske: Inkunabel (7). In: bibliotheca.gym. 26. Mai 2016, abgerufen am 18. November 2017.
  2. Staatsbibliothek zu Berlin, Handschriftenabteilung: Inkunabeln (abgerufen am 15. September 2019).
  3. Zu der Zahl und ihren Unsicherheiten siehe Falk Eisermann: The Gutenberg Galaxy’s Dark Matter: Lost Incunabula, and Ways to Retrieve Them. In: Flavia Bruni und Andrew Pettegree (Hrsg.) Lost Books. Reconstructing the Print World of Pre-Industrial Europe. Leiden/Boston: Brill 2016 (= Library of the Written Word 46), S. 31–54. doi:10.1163/9789004311824_003, hier S. 31 mit Anm. 2
  4. Inkunabeln. Webseite der Badischen Landesbibliothek. Abgerufen am 15. Februar 2018; laut Auskunft durch den Gesamtkatalog der Wiegendrucke in Berlin 2019 sind ca. 28.000 Inkunabeln in weltweit ca. 450.000 Exemplaren in öffentlichen Einrichtungen nachgewiesen.

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