LSD

Strukturformel
Strukturformel von LSD
Allgemeines
Freiname Lysergid[1]
Andere Namen
  • (+)-Lysergsäurediethylamid
  • d-Lysergsäurediethylamid
  • (5R,8R)-Lysergsäurediethylamid
  • 9,10-Didehydro-N,N-diethyl-6-methylergolin-8β-carboxamid
  • N,N-Diethyl-lysergamid
  • LSD-25
  • Delysid
  • LAD (engl. Lysergic acid diethylamide)
  • METH-LAD
  • EA 1653[2][3]
  • EA 3528[2][3]
  • EA 1729[2][3]
Summenformel C20H25N3O
Kurzbeschreibung

farblose, spitze Prismen[4]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
  • 50-37-3
    (d-Lysergsäurediethylamid, Base)
  • 17676-08-3
    (d-Lysergsäurediethylamidtartrat)
EG-Nummer 200-033-2
ECHA-InfoCard 100.000.031
PubChem 5761
DrugBank DB04829
Wikidata Q23118
Arzneistoffangaben
Wirkmechanismus

partieller Agonist an Serotonin-(5-HT2A)-Rezeptoren

Eigenschaften
Molare Masse 323,42 g·mol−1
Schmelzpunkt
  • 80–85 °C (Base)[5]
  • 198–200 °C (Tartrat)[5]
pKS-Wert

7,8[6]

Löslichkeit

sehr schlecht in Wasser (2,1 mg·l−1 bei 25 °C)[6]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[7]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 300​‐​310​‐​330​‐​351
P: 260​‐​264​‐​280​‐​284​‐​302+350​‐​310[7]
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Lysergsäurediethylamid (LSD; umgangssprachlich auch kurz englisch Acid, „Säure“) ist ein synthetisches Lysergamid, das als Derivat natürlich vorkommender Mutterkornalkaloiden erhalten werden kann. LSD ist eines der stärksten bekannten Halluzinogene und gehört zu deren Teilgruppe der Psychedelika, welche auf das Serotonin-System des Körpers wirken.[9] Dadurch ruft es schon in sehr geringen Dosen im unteren Mikrogrammbereich lang andauernde Wirkungen hervor. Zu diesen gehören veränderte Gedanken, Wahrnehmungen und Gefühle sowie ein veränderter Bewusstseinszustand.

LSD wird als nicht abhängig machend eingestuft.[10][11] Darüber hinaus ist kein Todesfall durch eine Überdosis LSD beim Menschen bekannt.[12][13] Manche der Zustände unter Einfluss von LSD ähneln Symptomen von psychischen Störungen,[14][15] diese Zustände sind aber in fast allen Fällen wieder verschwunden, nachdem die Substanz und ihre Metaboliten den Körper verlassen haben und bestehen nur in sehr seltenen Fällen für längere Zeit fort.[16]

Nach der Entdeckung durch Albert Hofmann im Jahr 1938 in Basel war es aufgrund seines großen Potenzials in der Psychotherapie zunächst lange als Medikament erhältlich. In der Hippie-Ära der 1960er Jahre war der Gebrauch von LSD relativ weit verbreitet, führte bei vielen Konsumenten zum Hinterfragen der gängigen Glaubenssysteme, bei Künstlern wurde es als Mittel zur Inspiration gesehen. 1971 einigten sich die Vereinten Nationen in der Konvention über psychotrope Substanzen auf ein Verbot von fast allen damals bekannten psychotropen Substanzen, darunter auch LSD. Seit 1971 stufen daher sowohl das Betäubungsmittelgesetz in Deutschland als auch das Suchtmittelgesetz in Österreich LSD als nicht verkehrsfähig ein. Seit etwa 1990 wird wieder vermehrt mit Halluzinogenen wie LSD für die Psychotherapie geforscht,[17] unter anderem in der Behandlung von Alkoholsucht und Depressionen.

  1. INN Recommended List 4, World Health Organisation (WHO), 9. März 1962.
  2. a b c Chemical Research And Development Labs Edgewood Arsenal MD: The Human Assessment Of EA 1729 And EA 3528 By The Inhalation Route. Defense Technical Information Center, 1. Juli 1964, abgerufen am 19. Dezember 2017. Vorlage:Cite web: Der Parameter language wurde bei wahrscheinlich fremdsprachiger Quelle nicht angegeben.
  3. a b c T. Passie, U. Benzenhöfer: MDA, MDMA, and other "mescaline-like" substances in the US military’s search for a truth drug (1940s to 1960s). In: Drug testing and analysis. Band 10, Nummer 1, Januar 2018, S. 72–80, doi:10.1002/dta.2292, PMID 28851034 (Review).
  4. Eintrag zu Lysergsäurediethylamid. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 5. Juni 2014.
  5. a b Lysergic Acid Diethylamide (PDF; 242 kB), Swdrug Monographs, abgerufen am 20. Mai 2013.
  6. a b c Eintrag zu Lysergide in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM) (Seite nicht mehr abrufbarBitte Vorlage:ChemID durch die evtl. dort oder dort angegebene Primärquelle(n) ersetzen)
  7. a b c Datenblatt Lysergic acid diethylamide bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 7. April 2011 (PDF).
  8. E. Rothlin: Lysergic Acid Diethylamide And Related Substances. In: Annals of the New York Academy of Sciences. 66, 1957, S. 668–676, doi:10.1111/j.1749-6632.1957.tb40756.x.
  9. LSD profile (chemistry, effects, other names, synthesis, mode of use, pharmacology, medical use, control status) auf der Website der EMCDDA, abgerufen am 14. Juli 2018.
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  12. What are hallucinogens?, archiviert am 17. April 2016 auf web.archive.org, abgerufen am 24. April 2016, zuerst veröffentlicht auf der Website des National Institute on Drug Abuse im Januar 2016.
  13. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen pmid17105338.
  14. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen PMID23942028.
  15. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen PMID27886063.
  16. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen PMID12609692.
  17. Nicolas Langlitz: The Persistence of the Subjective in Neuropsychopharmacology. Observations of Contemporary Hallucinogen Research. In: History of the Human Sciences. 23, 1, 2010, S. 37–57; doi:10.1177/0952695109352413.

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