Manierismus

Jacopo da Pontormo: Kreuzabnahme Christi

Manierismus (von italienisch maniera‚ „Art und Weise“, „Stil“, „Manier“) ist eine kunsthistorische Bezeichnung für einen Stil bzw. eine Epoche der europäischen Kunst, die sich ungefähr in der Zeit zwischen 1520 (Tod Raffaels) und 1600 erstreckt,[1] außerhalb Italiens auch noch nach 1600. Der Manierismus basiert ursprünglich auf der Idee, dass ein Künstler seinen ganz eigenen Stil, die maniera, entwickeln und hervorheben solle.[2] Dabei werden alle technischen Möglichkeiten zu einer extremen Gestaltung ausgeschöpft.

Es ist je nach Definition eine Form der Spätrenaissance oder ein Übergangsstil zwischen Renaissance und Barock,[1] die ihren Ursprung in Italien hatte, mit Zentren in Rom und Florenz. Manieristische Werke entstanden besonders in Malerei, Plastik und Baukunst, aber auch in Literatur und Musik. Literarische Werke lassen sich allgemein als manieristisch klassifizieren, wenn sie zwischen der Mitte des 16. Jahrhunderts und 1630 entstanden.

Zu den bekanntesten Manieristen gehören die Schule von Fontainebleau in Frankreich, Giovanni da Bologna, die meisten niederländischen Romanisten und die Künstler am Hof Kaiser Rudolphs II. in Prag, darunter Jan Vermeyen, Adrian de Vries, Ottavio Miseroni (1567–1624), Bartholomäus Spranger, Hans von Aachen und Joseph Heintz der Ältere (sogenannte rudolfinische Kunst).[3]

Neben der kunstgeschichtlichen Bedeutung als Bezeichnung für eine Epoche und einen Stil wird der Begriff „manieriert“ im Allgemeinen pejorativ bzw. abwertend benutzt und bezeichnet dann eine Handlung, Haltung oder Sprechweise, die als gekünstelt, geziert, pathetisch oder schwülstig empfunden wird.

  1. a b Manierismus, in: Lexikon der Kunst, Bd. 8, Karl Müller Verlag, Erlangen 1994, S. 15–24, hier: S. 15
  2. Unter anderem laut Vasari. Manierismus, in: Lexikon der Kunst, Bd. 8, Karl Müller Verlag, Erlangen 1994, S. 15–24, hier: S. 15
  3. Lars Olof Larsson: Zur Einführung. Die Kunst am Hofe Rudolfs II. – Eine rudolfinische Kunst? In: Prag um 1600. Kunst und Kultur am Hofe Rudolfs II. Ausstellungskatalog, Villa Hügel, Essen. Bd. 3: Beiträge. Luca, Freren 1988, ISBN 3-923641-18-4, S. 39–43.

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