Palindrom

Als Palindrom (altgriechisch παλίνδρομος palíndromos „rückwärts laufend“) werden in der Sprachwissenschaft Wörter, Wortreihen oder Sätze bezeichnet, die rückwärts gelesen genau denselben Text oder zumindest einen Sinn ergeben.[1] Groß-/Kleinschreibung, Wortgrenzen und Satzzeichen sind beim Rückwärtslesen gegebenenfalls zu ändern.

Dem Sator-Quadrat liegt ein Satzpalindrom zugrunde

Ein Wortpalindrom ist ein Wort, das rückwärts gelesen dasselbe Wort ergibt (z. B. Reittier).[2] Zu den Palindromen zählen aber auch Wörter, die rückwärts gelesen ein anderes sinnvolles Wort ergeben (z. B. Regal – Lager); in diesem Fall ist das Palindrom eine spezielle Form des Anagramms.[2][3] Bei einem Satzpalindrom ist der Satz vorwärts wie rückwärts gelesen derselbe (z. B. Anni, meide die Minna!).

Ein Palindrom kann auch aus mehreren Sätzen bestehen. Es gibt sogar Gedichte in Palindromform.

Der linguistische Begriff des Palindroms wurde in andere Bereiche übernommen, das heißt, Palindrome müssen nicht zwangsläufig aus Buchstaben bestehen. So gibt es Zahlenpalindrome (etwa 2442). In der Informatik ist ein Palindrom eine Zeichenkette, die vorwärts wie rückwärts gelesen identisch ist. Die Genetik kennt palindromische Sequenzen in DNA- oder RNA-Ketten. Die spiegelsymmetrische Strukturformel mancher Moleküle lässt sich als palindromartige Darstellung einer chemischen Verbindung auffassen.[4] Auch in der Literatur notierter Musik gibt es Palindrome.

  1. Der Brockhaus in einem Band, 2008.
  2. a b Duden online: Stichwort Palindrom und Erläuterung des Begriffs. Duden spricht bei dem Fall, dass das Rückwärtslesen genau dasselbe ergibt wie das Vorwärtslesen, von einer „strengeren Anforderung an ein Palindrom“.
  3. Palindrom bei wissen.de, mit Links zu diversen Wörterbüchern
  4. Hermann Josef Roth: Wortartistik – Wortakrobatik – Wortinzenierungen. IFB Verlag Deutsche Sprache, 2020, ISBN 978-3-942409-99-5, S. 59–61.

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