Reberziehung

Spaliererziehung in Südtirol

Unter Reberziehung oder Rebenerziehung versteht man im Weinbau alle Maßnahmen, die ein charakteristisches Stockgerüst aus dem alten Holz der Rebstöcke ergeben, wobei die Pflanzentfernung, das Unterstützungsgerüst (Stecken, Pfähle (Stickel), Spanndrähte u. a.) und der Schnitt des einjährigen Holzes (Schnittlänge, Anordnung, Formierung) mitentscheidend sind. Damit ergibt sich ein bestimmtes Erziehungssystem. Mit jährlichen Rebschnittmaßnahmen (Winterschnitt, Sommerschnitt – Laubarbeiten) wird dem akrotonischen Wachstum und den Auswirkungen der Apikaldominanz entgegengewirkt, um das gewählte Erziehungssystem zu erhalten. Das Erziehungssystem wird beeinflusst von der Rebsorte, der beabsichtigten Qualität, vom Arbeitsaufwand und von den gebietstypischen Besonderheiten. Bei allen Erziehungssystemen ist man bestrebt, einerseits eine möglichst gute Laubwandstruktur (zur Sicherung der Qualität und Quantität) und andererseits arbeitswirtschaftliche Vorteile zu erreichen.[1] Für die Auswahl des Erziehungssystems ist unter anderem auch entscheidend, ob Kelter- oder Tafeltrauben produziert werden und welches Ernteverfahren angewendet wird.

Unter dem Begriff Rebschnitt versteht man den jährlichen Rückschnitt des einjährigen und teilweise des mehrjährigen Holzes, um den Rebstock im System der gewählten Erziehung zu erhalten. Für die Vermehrung von Unterlagsreben werden andere Erziehungssysteme angewendet. Schnittreben sind ca. 35 cm lange Triebteile von Unterlagsreben, die später das Wurzelsystem der Reben bilden, welche bei der Rebenvermehrung mit einer Edelsorte veredelt werden. Unterlagsreben besitzen eine hohe Toleranz (Resistenz) gegen die Wurzelläuse der Reblaus. Mit der Kombination von Unterlage und Edelsorte wird die Reblaus biotechnisch bekämpft.

  1. Karl Bauer u. a.: Weinbau. 8. Auflage. Österr. Agrarverlag, 2008, ISBN 978-3-7040-2284-4, S. 162.

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