Schweiz ohne Armee? Ein Palaver

Schweiz ohne Armee? Ein Palaver. Titel der Suhrkamp-Ausgabe von 1992.

Schweiz ohne Armee? Ein Palaver ist ein Prosatext in Dialogform des Schweizer Schriftstellers Max Frisch aus dem Jahr 1989. Er wurde unter dem Titel Jonas und sein Veteran für die Bühne bearbeitet und unter der Regie von Benno Besson am 19. Oktober 1989 im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. Der Prosatext entstand aus Anlass einer von der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee herbeigeführten Volksinitiative zur Abschaffung der Schweizer Armee. In Form eines Palavers zwischen einem namenlosen Großvater, der mit Details aus Frischs eigener Biografie ausgestattet ist, und seinem Enkel Jonas werden Sinn und Unsinn der Schweizer Armee, Zustand und Zukunft der Schweizer Gesellschaft sowie die Aussichten der Volksabstimmung diskutiert.

Frisch setzte mit Schweiz ohne Armee? seine in zahlreichen Texten geführte kritische Auseinandersetzung mit der Schweiz und ihrer historischen Sonderstellung fort. Er thematisierte erneut seinen eigenen Militärdienst als Kanonier während des Zweiten Weltkriegs, dem er in den Blättern aus dem Brotsack noch weitgehend patriotisch-unkritisch gegenübergestanden hatte, während er diese Haltung in der späteren Aufarbeitung im Dienstbüchlein revidiert hatte. Obgleich Frischs letzter umfangreicher Text als literarisch wenig bedeutend gewertet wird und die Bühnenadaption bei der Theaterkritik eine skeptische Aufnahme fand, wurde Schweiz ohne Armee? zum Politikum in seinem Heimatland. Frisch rückte noch einmal in den Mittelpunkt öffentlicher Debatten, die sich um seine Person wie um die Aufführung des Theaterstücks und den seine Entstehung begleitenden Film Palaver, Palaver rankten.


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