Turbidit

Miozäne Turbiditabfolge in Süditalien

Turbidit ist eine in der Geologie gebräuchliche Bezeichnung für ein Sedimentgestein, das auf einen Trübe- oder Suspensionsstrom (englisch „turbidity current“) zurückgeht, d. h. auf einen lawinenartigen Transport- und Ablagerungsvorgang im Meer oder in einem See. In aller Regel treten Turbidite nicht einzeln auf, sondern in oft mehrere 100 Meter mächtigen Schichtpaketen, die überwiegend aus Feinsandstein und Tonstein bestehen.

Namensgebend ist die Turbulenz der das Ausgangsmaterial des Turbidits transportierenden Flüssigkeit.

Andere Sedimentgesteine entstehen beim turbulenten Fließen anderer Medien, so zum Beispiel die Ablagerungen von Lawinen, Laharen und pyroklastischen Strömen. Von den (turbulenten) Suspensionsströmen als Ablagerungsmechanismus der Turbidite sind auch andere geologische Massenbewegungen wie Schlammstrom, Rutschung, Schuttstrom, grain flow oder Laminiten abzugrenzen.

Die Bedeutung der Turbidite und ihre Rolle in der Bildung von Tiefseesedimenten wird erst seit dem Beginn der Turbiditforschung ab etwa 1960 verstanden. Vorher war das Auftreten von scheinbar im Flachmeer entstandenen Gesteinsfolgen und Flachmeerfossilien inmitten von nachweislich in der Tiefsee entstandenen Ablagerungen ein ungeklärtes Phänomen in der Geologie.


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