Turiner Grabtuch

Das linke Bild zeigt das Positivbild des Gesichts im Turiner Grabtuch auf der Negativ-Fotoplatte von Secondo Pia in hoher Auflösung, das rechte Bild zeigt das entwickelte Foto
Das linke Bild zeigt das Positivbild des Gesichts im Turiner Grabtuch auf der Negativ-Fotoplatte von Giuseppe Enrie in hoher Auflösung, das rechte Bild zeigt das entwickelte Foto
Modernes Abbild des Grabtuchs, koloriert

Das Turiner Grabtuch (italienisch Sindone di Torino, Sacra Sindone) ist ein 4,36 Meter langes und 1,10 Meter breites Leinentuch, das ein Ganzkörper-Bildnis der Vorder- und Rückseite eines Menschen zeigt. Das Tuch wird in der Ende des 17. Jahrhunderts erbauten Grabtuchkapelle des Turiner Doms aufbewahrt.

Der Ursprung des Tuches und sein Aussehen sind der Gegenstand einer intensiven Debatte unter Theologen, Historikern und anderen Forschern. Es wird von vielen Gläubigen als das Tuch verehrt, in dem Jesus von Nazaret nach der Kreuzigung begraben wurde, und hat eine Reihe von Christusdarstellungen inspiriert. Die dokumentierte Ersterwähnung des Tuches fand im 14. Jahrhundert statt. Einer der zuständigen Bischöfe sprach sich gegen eine Anerkennung des Tuchs als Reliquie aus.[1] Aus dem 14. Jahrhundert sind zudem weitere künstlerisch gestaltete Grabtücher bekannt,[1] ebenso die zugehörige Technik einer Leinenmalerei mit Temperafarbe, die Abbildungen mit ungewöhnlichen transparenten Eigenschaften erzeugt. Die davon unabhängig erfolgten Radiokohlenstoffdatierungen von 1988 deuten ebenso auf einen Ursprung als mittelalterliches Artefakt aus dieser Zeit. Das Tuch verblieb im Eigentum verschiedener Adelsfamilien, zuletzt des Hauses Savoyen, und wurde erst im späten 20. Jahrhundert der katholischen Kirche übereignet.

Die Verehrung des Tuches wurde insbesondere im späten 19. Jahrhundert intensiviert, nachdem erste fotografische Negative des Grabtuches ein plastisches und lebensnahes Abbild von hohem künstlerischen Wert erkennen ließen. Die weltweite Medienresonanz und das neuerwachte Interesse an dem Tuch machte es zu einem der am meisten untersuchten archäologischen Objekte überhaupt. Die Vielzahl der hochaufwändigen Untersuchungen wertete es im Gegensatz zu den meisten anderen historischen Objekten deutlich auf.[2][3][4] Befürwortern seiner Echtheit gilt es als ein nicht von Menschen geschaffenes Bildnis, ein Acheiropoieton.

  1. a b Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen 1Mccrone.
  2. Lloyd A. Currie: The Remarkable Metrological History of Radiocarbon Dating [II]. In: J. Res. Natl. Inst. Stand. Technol. 109, 2004, S. 200, Article (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) (PDF; 3,8 MB).
  3. William Meacham: The Authentication of the Turin Shroud: An Issue in Archaeological Epistemology. In: Current Anthropology 24, Heft 3, Juni 1983. The Authentication of the Turin Shroud: An Issue in Archaeological Epistemology
  4. Brian Haughton: Hidden History. 2007, ISBN 978-1-56414-897-1, S. 117.

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