Vipassana

Vipassana (aus dem Pali: Vipassanā, deutsch ‚Einsicht‘, Sanskrit vipaśyanā) bezeichnet im Buddhismus die „Einsicht“ in die Drei Daseinsmerkmale Unbeständigkeit (anicca), Leidhaftigkeit bzw. Nichtgenügen (dukkha) und Nicht-Selbst (anatta).[1]

Der Übungsweg zur Entfaltung dieser Einsicht wird „Vipassana-Meditation“ (vipassanā-bhāvanā), „Einsichtsmeditation“ oder „Vipassana-Praxis“ genannt.[2] Vipassana-Praxis ist ein Weg, um das durch Nichtsehen (avijjâ) und Verblendung (kilesa) verursachte Leiden (dukkha) zu überwinden bzw. im Leben die Befreiung des Nirwana zu erlangen. Er wird auf einen Kommentar (Visuddhi-Magga) zu den im Pali-Kanon überlieferten Lehrreden des historischen Buddha zurückgeführt.

Die Vipassana-Praxis und das Erreichen ihrer Ziele ist grundsätzlich an keine Religionszugehörigkeit gebunden. Vipassana-Meditation wird auch von Nicht-Buddhisten geübt und gelehrt. Wesentlicher Teil der verschiedenen Schulungsmethoden ist die Übung von Achtsamkeit (sati). In der psychologischen Literatur wird Vipassana-Meditation gewöhnlich „Achtsamkeitsmeditation“ statt Einsichtsmeditation genannt.[3]

Die „Vipassana-Bewegung“[4] ist eine lose geknüpfte Laien- und Ordiniertenbewegung, die im Theravada-Buddhismus ihren Ursprung hat. Sie umfasst heute zahlreiche Lehrer, Schüler, Kurse, Meditationszentren und Gemeinschaften.

  1. Definitionen von Vipassanâ in Lexika, zum Beispiel in: Robert E. Buswell, Jr. (Editor In Chief): Encyclopedia of Buddhism, Macmillan Reference USA, 2004, Klaus-Josef Notz: Lexikon des Buddhismus Fourier Verlag, 2002, ISBN 3-932412-08-7 (S. 508); Nyanatiloka: Buddhistisches Wörterbuch, Beyerlein & Steinschulte, 1989.
  2. Andere Bezeichnungen sind etwa „process meditation“ (Kornfield 1977, S. 12) oder „Klarblickübung“ (Nyanaponika: Die buddhistische Satipatthāna-Methode).
  3. Christopher Germer, Ronald Siegel, Paul Fulton: Achtsamkeit in der Psychotherapie. Arbor-Verlag, 2009, ISBN 978-3-936855-71-5, S. 32.
  4. Die Definition folgt Fronsdal (1998, S. 164f). Andere Bezeichnungen sind etwa „Vipassana Sangha“ (Rawlinson 1997, S. 586ff) oder „das Vipassana“ (Gruber 2001, S. 13)

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