Festplattenlaufwerk

Speichermedium
Festplattenlaufwerk

geöffnete Festplatte: drei Magnetscheiben, Schreib-Lese-Kopf, Mechanik
Allgemeines
Typ magnetisch
Kapazität bis 24 Terabyte (2023)
Ursprung
Entwickler IBM
Vorstellung 1956
Vorgänger Trommelspeicher (z. T. Magnetband)
Videoaufnahme einer geöffneten Festplatte
Englischsprachiges Lehrvideo mit ausführlicher Erklärung der grundlegenden Funktion einer Festplatte
Das Zusammenspiel von CPU und Interrupts bei Eingabe- und Ausgabevorgängen einer Festplatte (stark vereinfachte Darstellung)

Ein Festplattenlaufwerk (englisch hard disk drive, Abkürzung HDD), früher auch Festplatten-Speichersystem oder Festplatten-System[1], oft auch als Festplatte oder Hard Disk (abgekürzt HD) bezeichnet, ist ein magnetisches Speichermedium der Computertechnik, bei welchem Daten auf die Oberfläche rotierender Scheiben (auch englisch „Platter“ genannt) geschrieben werden. Zum Schreiben wird die hartmagnetische Beschichtung der Scheibenoberfläche entsprechend der aufzuzeichnenden Information berührungslos magnetisiert. Durch die Remanenz (verbleibende Magnetisierung) erfolgt das Speichern der Information. Das Lesen der Information erfolgt durch berührungsloses Abtasten der Magnetisierung der Plattenoberfläche.

Im Unterschied zu sequentiell adressierten Speichermedien wie Magnetband oder Lochstreifen werden Festplatten den direktadressierbaren Speichermedien (englisch direct access storage devices, DASD) zugerechnet, da kein linearer Durchlauf erforderlich ist, um zu einer bestimmten Speicherstelle zu gelangen. Vor der Nutzung im PC-Bereich ab den 1980er Jahren wurden Festplatten vor allem im Mainframe-Bereich genutzt. Die Daten können in unterschiedlichen Organisationsformen auf den Festplatten gespeichert sein. CKD (count key data) organisierte Festplatten enthalten je nach Satzformat unterschiedlich lange Datenblöcke. FBA (fix block architecture) organisierte Festplatten enthalten gleich lange Datenblöcke, die üblicherweise 512 oder 4096 Byte groß sind. Ein Zugriff muss immer eine ganze Zahl von Blöcken umfassen.

Seit dem Jahr 2007 werden auch im Endkundenmarkt Flash-Speicher (sogenannte Solid-State-Drives, abgekürzt SSD) und Hybridspeicher (Kombinationen aus SSD und konventionellen Festplatten) angeboten, die über die gleichen Schnittstellen (Spezifikation nach SATA usw.) angesprochen und vereinfacht ebenfalls als „Festplatten“ bezeichnet werden.

Am 19. November 2023 lagen gemäß geizhals.de die jeweils günstigste SSD und Festplatte bis ein TByte bei 35 Euro auf dem gleichen Preisniveau. Bei acht TByte lag die günstigste SSD mit rund 300 Euro auf dem doppelten Niveau der Festplatte. Die SSD erreicht erheblich geringere Zugriffszeiten sowie höhere Schreib- und Lesegeschwindigkeiten.[2][3] In neuen Consumer Notebooks und Desktop-PCs kommen im dort üblichen Massenspeicher bis zu zwei TByte nahezu ausschließlich nur noch SSDs zur Anwendung. Festplatten werden weiterhin bei größerem Speicherbedarf wie NAS zur Medienspeicherung im privaten Rahmen oder in Rechenzentren benötigt.

Die Bezeichnung „Festplatte“ beschreibt zum einen, dass die Magnetplatte im Gegensatz zur „Wechselplatte“ fest mit dem Laufwerk beziehungsweise dem Computer verbunden ist. Zum anderen entspricht sie der englischen Bezeichnung „Hard Disk“, die im Gegensatz zu flexiblen (englisch floppy) Scheiben in Disketten aus starrem Material besteht.[4] Dementsprechend war bis in die 1990er Jahre auch rigid disk gebräuchlich.

  1. Helmut Bähring: Mikrorechner-Systeme – Mikroprozessoren, Speicher, Peripherie. 2. Auflage. Springer-Lehrbuch, 1994, ISBN 978-3-540-58362-2, 6.5 Aufbau eines Festplatten-Speichersystems, S. 526 f., 6.5.1 Prinzipieller Aufbau einer Festplatte (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ): „Festplatten-Systeme (Hard Disks – HD) bestehen in der Regel aus mehreren übereinander liegenden Platten, die gemeinsam um eine Achse rotieren und jeweils für ihre Ober- und Unterseite einen eigenen Schreib-/Lesekopf besitzen.“
  2. geizhals.eu
  3. geizhals.eu
  4. Fritz-Haber-Institut: Museum des Gemeinsamen Netzwerkzentrum (GNZ), Berlin. Fhi-berlin.mpg.de, archiviert vom Original am 27. Juli 2010; abgerufen am 11. August 2010.

From Wikipedia, the free encyclopedia · View on Wikipedia

Developed by Nelliwinne