Berliner Klassik

Brandenburger Tor. Friedrich August Calau (1769–1828) Aquarell mit Federzeichnung. Das nach Entwürfen von Carl Gotthard Langhans (1732–1808) für den preußischen König Friedrich Wilhelm II. (1744–1797) gebaute Friedenstor ist ein frühklassizistisches Meisterwerk. Die das Tor krönende Skulptur der Quadriga gehört zu den bedeutendsten Werken von Johann Gottfried Schadow (1764–1850).

Mit dem Begriff Berliner Klassik wird die großstädtische Bürgerkultur in Berlin um 1800 bezeichnet. Eine genaue Betrachtung der Kulturlandschaft in Deutschland in den Jahrzehnten vor und nach 1800 zeigt, dass nicht nur das zu einem Kulturmythos gewordene Weimar Klassisches hervorgebracht hat. In derselben Zeit konnte auch die preußische Haupt- und Residenzstadt Berlin mit herausragenden Kulturleistungen aufwarten. Da diese auf allen Ebenen des Kunstverständnisses und der Gelehrtheit höchsten Wertmaßstäben entsprachen, legitimieren sie den Ausdruck „Berliner Klassik“. Dieser Begriff wurde von dem Berliner Germanisten Conrad Wiedemann geprägt. An der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften initiierte er von 2000 bis 2013 ein Forschungsprojekt „Berliner Klassik. Großstadtkultur um 1800“. Die Arbeit der Wissenschaftler hat die problematische Dominanz des Begriffes der Weimarer Klassik infrage gestellt; sie hat festgestellt, dass es irreführend, ja falsch ist, den Höhepunkt der deutschen Kultur um 1800 auf den Raum Weimar/Jena zu beschränken. Neben den vielen kleineren Zentren wie beispielsweise Göttingen, Heidelberg, Königsberg, Leipzig und Tübingen mit ihren bedeutenden Universitäten oder Mannheim mit seinem berühmten Theater und der Antikengalerie, hatte Deutschland vor allem zwei herausragende Zentren, Weimar und Berlin.


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