Hadza

Hadza üben Bogenschießen
Verbreitungsgebiet des Hadza-Volkes (dunkelgrau) in Tansania

Die Hadza (auch Hadzabe, Hadzapi, Tindiga, Watindiga, Kindiga, Kangeju) sind eine Volksgruppe im zentralen Norden des ostafrikanischen Staates Tansania, deren Zahl heute auf ungefähr 1000 Menschen geschätzt wird.[1] Sie leben verstreut an den Ufern des Eyasi-Sees im zentralen Ostafrikanischen Graben, mit einer Position von etwa 35° östlicher Länge und 3° südlicher Breite, in südlicher Nachbarschaft zum Ngorongoro-Naturschutzgebiet sowie in der benachbarten Serengeti-Ebene. Dieses unzugängliche und wenig fruchtbare Gebiet von Savanne und Waldland, dessen Größe im 21. Jahrhundert mit etwa 4.000 Quadratkilometern[2] oder zwei Dritteln dieser Fläche[3] angegeben wird, stellt ein letztes Rückzugsgebiet von einem früher erheblich größeren Lebensraum dar.

Die Hadza sind traditionell Jäger und Sammler und eine der letzten naturnah lebenden Gemeinschaften, die noch Steinwerkzeuge verwenden, beziehungsweise in jüngster Vergangenheit verwendet haben. Zudem leben sie in dieser ursprünglichen Weise in einer Region, die oft als „Wiege der Menschheit“ bezeichnet wird und in unmittelbarer Nähe zu wichtigen Urmenschen-Fundstätten (vergleiche Stammesgeschichte des Menschen) liegt.[4][5] Aus diesem Grund finden sie verstärkt seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts großes Interesse bei Wissenschaftlern, die in ihnen eine Modell-Ethnie für Fragestellungen der Anthropologie, der Menschheitsentwicklung und der Frühmenschenforschung sehen.

Mittlerweile wächst ihre Beeinflussung durch die Moderne. Die Anzahl der Angehörigen des Volkes, die noch der traditionellen nomadischen Lebensweise nachgehen, wird auf wenige Hundert geschätzt. Durch eine Reihe von sehr langfristigen historischen Entwicklungen und zudem durch moderne gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen sind sie in ihrer Lebensweise sowie in ihrer kulturellen und ethnischen Identität und Existenz akut bedroht.

  1. “There are about a thousand people whose first language is Hadzane.” Nicholas Blurton Jones: Demography and Evolutionary Ecology of Hadza Hunter-Gatherers. Erster Satz der Einleitung, S. 3.
  2. "They live in a 4000 km2/1544 sq. mile region of northern Tanzania, south of the Serengeti, in a savanna woodland habitat around the shores of Lake Eyasi." Alyssa Crittenden: Hadza. In: Bernard Wood (Hrsg.): Wiley Blackwell student dictionary of human evolution. S. 168.
  3. So in der Reportage von Michael Finkel: The Hadza, S. 105: “The Hadza, who once moved freely over 4,000-plus square miles of the Great Rift Valley, are down to a quarter of their homeland […]” / Vergleiche unten Der geographische Rahmen.
  4. „Prähistorische Fundstätten aus allen Zeiten der Entwicklungsgeschichte des Menschen gibt es in allen drei ostafrikanischen Ländern, aber für die Untermauerung der Evolutionstheorie haben die Olduvai-Schlucht und die Region um den Turkanasee besondere Bedeutung erlangt […] Aus all diesen Funden geht hervor, daß Ostafrika seit Beginn der Entwicklung des Menschen ununterbrochen besiedelt ist […]“ 2.1 „Ostafrika - Wiege der Menschheit?“ In: Hans Hecklau: Ostafrika. S. 123 - 127; Zitat auf S. 125. (Vergleiche dazu die Detailkarte.)
  5. „Zu den bekanntesten Paläanthropologen zählt zweifellos die Familie Leakey. LOUIS SEYMOUR BAZETT LEAKEY (1903–1972), kenianischer Paläontologe, Prähistoriker, Archäologe, Naturschützer britischer Herkunft, spielte zusammen mit seinen Angehörigen […] die zentrale Rolle bei der Durchsetzung der Theorie der afrikanischen (insbesondere ostafrikanischen) Herkunft der Menschheit […]“ H. Burda et alii: Humanbiologie. S. 39 (Hervorhebungen im Original).

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