Hochchinesisch

Standardchinesisch
Hochchinesisch
標準漢語 / 标准汉语 – Biāozhǔn Hànyǔ
普通話 / 普通话 – Pǔtōnghuà
國語 / 国语 – Guóyǔ
華語 / 华语 – Huáyǔ

Gesprochen in

Volksrepublik China, Republik China (Taiwan), Singapur
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in China Volksrepublik Volksrepublik China
Hongkong Hongkong
Macau Macau
Taiwan Republik China (Taiwan)
Singapur Singapur
Vereinte Nationen Vereinte Nationen (UN)
Weltgesundheitsorganisation Weltgesundheitsorganisation (WHO)
UNESCO Organisation der Vereinten Nationen für
Erziehung, Wissenschaft und Kultur
(UNESCO)
Welttourismusorganisation (UNWTO)
SOZ Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ)
Sprachcodes
ISO 639-1

zh (Chinesische Sprachen)

ISO 639-2 (B) chi (Chinesische Sprachen) (T) zho (Chinesische Sprachen)
ISO 639-3

cmn, zho (Makrosprache, Chinesische Sprachen)

Hochchinesisch oder (Modernes) Standardchinesisch (fachsprachlich: (現代)標準漢語 / (现代)标准汉语, (Xiàndài) Biāozhǔn Hànyǔ)[1][2] ist die Standardvarietät des Chinesischen, die Amtssprache der Volksrepublik China und der Republik China (Taiwan) sowie eine der vier Amtssprachen Singapurs.

Die Standardsprache basiert in ihrer Form auf dem Peking-Dialekt des Mandarin (Nordchinesisch). Die offizielle Definition ist: „Die Pekinger Aussprache als Standardaussprache, das Nordchinesische als Grunddialekt, die maßgeblichen modernen báihuàwén-Werke als Standardgrammatik.“[3]

Es gibt eine zunehmende Zahl von jüngeren Chinesen und Bewohnern größerer Städte, die ausschließlich oder überwiegend die Standardsprache und keinen der chinesischen Dialekte sprechen.[4][5] Dies ist zu einem großen Teil das Ergebnis von Anstrengungen der Regierungen der Volksrepublik und Taiwans, das Hochchinesische als allgemein genutzte Umgangssprache durchzusetzen. Nach einer Erhebung des Bildungsministeriums sprachen im Jahr 2014 allerdings nur 7 % der Bevölkerung der VR China klares und flüssiges Hochchinesisch, 30 % sind überhaupt nicht in der Lage, in dieser Sprache zu kommunizieren.[6]

Auch die Schreibung des Chinesischen ist weitgehend normiert. Die chinesische Schriftsprache báihuàwén (白話文 / 白话文 – „etwa: Alltagsschrift“) basiert – anders als die klassische Schriftsprache wényánwén (文言文 – „etwa: Literaturschrift“) – auf der modernen Umgangssprache. Davor hatten Texte in klassischer Schriftsprache, von der sich die gesprochene Sprache völlig entfernt hatte, das höchste Prestige in der Gesellschaft. Die Beseitigung dieser Diglossie-Situation in der chinesischen Gesellschaft, das heißt die Durchsetzung der báihuàwén als der primären Schriftsprache, erfolgte erst nach dem Sturz der Qing-Dynastie Anfang des 20. Jahrhunderts infolge gesellschaftlicher Umwälzungen in der Bewegung des vierten Mai.

Neben dem Standardchinesischen gibt es noch weitere chinesische Sprachen, die oft als Dialekte des Chinesischen bezeichnet werden. Diese Bezeichnung spiegelt vor allem den niedrigen Status wider, der diesen Sprachen beigemessen wird, aber auch die Tatsache, dass sie (außer dem Kantonesischen) keine allgemein akzeptierte Schriftsprache haben. Linguistisch unterscheidet man mindestens sechs Sprachen bzw. Dialektgruppen des Chinesischen, die ihrerseits wiederum keineswegs einheitlich sind. Spätestens seit der Gründung der Volksrepublik China wird jedoch das Erlernen der Standardsprache als Zweitsprache propagiert und diese in den Schulen unterrichtet.

  1. Bingwen Liu, Lei Xiong (Hrsg.): 100 unter 1 Milliarde: Gespräche mit Chinesen über Alltagsleben, Hoffnungen und Ängste. Aus dem Chinesischen von Liangjion Li und Renate Zantis, Westdeutscher Verlag, Opladen, 1989, DOI:10.1007/978-3-322-91586-3_89.
  2. Lin Liu, Hwei Ann: Die Teilung Chinas und ihre sprachlichen Folgen. In: Lebende Sprachen. Band 40, Nr. 1, 2009, S. 5–8, DOI:10.1515/les.1995.40.1.5.
  3. Im Original: 「以北京语音为标准音,以北方话为基础方言,以典型的现代白话文著作为语法规范」. Konferenz zur Standardisierung des Modernen Chinesisch, 1956. Zitiert in Ping Chen: Modern Chinese. History and Sociolinguistics. Cambridge University Press, Cambridge 1999, S. 24.
  4. Jerry Norman: Chinese. Cambridge University Press, Cambridge 1988, S. 251.
  5. Sihua Liang: Language Attitudes and Identities in Multilingual China. A Linguistic Ethnography. Springer, Cham u. a. 2015, S. 45.
  6. Chris Luo: One-third of Chinese do not speak Putonghua, says Education Ministry. In: South China Morning Post (online), 22. September 2014.

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