Parusie

Parusie-Darstellung auf einem Türsturz (11. Jh.)
Parusie-Darstellung als Elfenbein-Schnitzerei (13. Jh.)
Der in der Parusie wiedergekehrte Christus, der zum Jüngsten Gericht erscheint; Altarbild von Lucas Cranach dem Älteren

Parusie bedeutet wörtlich „[Da]beisein“ oder „[Da]nebensein“ (altgriechisch παρουσία parousía „Gegenwart, Anwesenheit“,[1] von παρά pará „[da]bei, [da]neben“ und ουσία ousía „[Da-]Sein, Wesen“[2]). In der hellenistischen Philosophie beschreibt das Wort ursprünglich das wirksame Gegenwärtigsein von Gottheiten und Herrschern. Platon bezeichnet damit die Anwesenheit bzw. Gegenwart der Ideen in den Dingen.

In der Bibel und im Christentum wird die endzeitliche Wiederkunft Jesu Christi, adventus Domini (lateinisch für „Ankunft des Herrn“), als Parusie bezeichnet. Das Wort parousía ist 24-mal in den neutestamentlichen griechischen Schriften belegt.[3]

Als Parusieverzögerung wird in der christlichen Theologie das Ausbleiben der Wiederkunft Christi bezeichnet. Sie wird in mehreren Schriften des Neuen Testaments thematisiert und auf verschiedene Weise gedeutet.

  1. Ludwig Reinhardt: Das Neue Testament vom Standpunkte der Urgemeinde. 2. Auflage. München 1923, S. 32 (eingeschränkte Vorschau [abgerufen am 14. Juli 2015]).
  2. Hermann Menge, Griechisch-deutsches Wörterbuch Altgriechisch-Deutsch. 42., verb. Auflage. Langenscheidt, Berlin 1985, S. 323, 330.
  3. In Mat 24:3, 27, 37, 39; 1Ko 15:23; 16:17; 2Ko 7:6, 7; 10:10; Php 1:26; 2:12; 1Th 2:19; 3:13; 4:15; 5:23; 2Th 2:1, 8, 9; Jak 5:7, 8; 2Pe 1:16; 3:4, 12; 1Jo 2:28.

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