Das Wort Bienensterben wird auf verschiedene Weise verwendet, als Schlagwort und als Fachausdruck.
Als Fachbegriff bezieht sich Bienensterben auf Wildbienenarten, von denen mehr als 50 % der deutschen Arten auf der Roten Liste gefährdeter Arten stehen. Die Wildbienen werden im folgenden Artikel nicht betrachtet. Im weitesten Sinne wird der Begriff Bienensterben als Synonym und Schlagwort für das Insektensterben benutzt.[1][2][3]
Das Schlagwort Bienensterben steht in öffentlichen Debatten und Medien für die These, dass es weltweit einen starken Rückgang der Anzahl bzw. Dichte von Völkern der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera) gebe, für den der Mensch durch globalisierte, industriell-technische Formen der Landnutzung (Monokulturen, Pestizide, Transport etc.) verantwortlich sei und der wegen ausbleibender Bestäubung durch Bienen fatale Folgen für die Lebensmittelproduktion habe. Diese Ansicht wird auch in bekannten Filmen wie Vanishing of the Bees (2009), Das Geheimnis des Bienensterbens (2010) und More than Honey (2012) vermittelt. Von Forschern wird die Honigbiene jedoch als Sonderfall gesehen, da sie kommerziell genutzt wird und daher stark vom Imker abhängig ist – es wird angenommen, dass sie nicht aussterben kann, solange es Imker gibt.[4]
Eine Analyse der Bestandsentwicklung global bewirtschafteter Bienenvölker kann die These eines so verursachten globalen Bienensterbens jedoch nicht stützen; vielmehr zeigen sich überregional und regional sehr unterschiedliche Befunde von Zu- und Abnahmen der Dichte von Bienenvölkern.[5] Zum Teil lassen sich diese Befunde mit sozial-ökonomischen Veränderungen erklären, die Bienenhaltung für die Imker attraktiv oder unattraktiv gemacht haben.[6] Verluste von Bienenvölkern konnten in einigen Fällen auf eindeutige Ursachen zurückgeführt werden, zum Beispiel neues Auftreten eingeschleppter Parasiten wie die Varroamilbe, oder, in zwei Fällen, nicht sachgerechter Einsatz von Neonicotinoiden als Saatgut-Beizmittel. In vielen anderen Fällen, insbesondere bei Fällen erhöhter Wintersterblichkeit, als Syndrom auch als colony collapse disorder, meist abgekürzt CCD, bezeichnet, konnten alleinige Ursachen bisher wissenschaftlich nicht belegt werden. Vielmehr besteht weiterer Forschungsbedarf hinsichtlich der Kombination mehrerer Faktoren.[7][8][9]