Ekadashi (Sanskrit: एकादशी, romanisiert: Ēkādaśī, wörtlich „Der elfte Tag“) ist der elfte Mondtag (tithi) des zunehmenden (Shukla Pakṣa) und abnehmenden (Kṛṣṇa Pakṣa) Mondzyklus in einem vedischen Kalendermonat.[1] Ekadashi wird im Vaishnavismus, einem der Hauptpfade des Sanatana Dharma, häufig gefeiert. Die Anhänger bringen dem Gott Vishnu ihre Verehrung durch Fasten oder nur symbolisch dar. Bei diesem Fasten, welches stark mit der Lebensweise des Sanatana Dharma verwurzelt ist, geht es vor allem darum Selbstdisziplin und gewisse Verdienste zu erlangen.[1][2]
Im Hinduismus besteht der Hauptzweck des Fastens an Ekadashi darin, die Kontrolle über den Geist und die körperlichen Sinne zu erlangen und sie auf den spirituellen Fortschritt zu lenken. Darüber hinaus hat das Fasten mehrere gesundheitliche Vorteile.[3] Das Ekadashi-Fasten erstreckt sich über drei Tage. Die Gläubigen nehmen eine einzige Mahlzeit am Nachmittag des Tages vor Ekadashi (dasami) zu sich, um sicherzustellen, dass am nächsten Tag keine Essensreste im Magen verbleiben. Am Ekadashi-Tag halten die Gläubigen ein strenges Fasten ohne Essen und Wasser ein und brechen das Fasten am nächsten Tag (dwadashi) erst nach Sonnenaufgang.[4] Da diese Form des Fastens sehr streng ist und aus gesundheitlichen und lebenspraktischen Gründen nicht für alle Menschen möglich ist, wird von den meisten Gläubigen eine liberalere Form des Fastens eingehalten.
Es gibt verschiedene Arten, das Ekadashi-Fasten in dieser Methode zu beobachten,[5] die vom vollständigen Verzicht auf Nahrung und Wasser bis zum teilweisen Fasten oder dem Verzehr nur bestimmter Nahrungsmittel reichen. Der Gläubige kann den Fastenansatz wählen, der zu seiner Gesundheit, seinem Lebensstil und seinen spirituellen Zielen passt.[6]
- Nirjala: Die Gläubigen fasten am Ekadashi-Tag komplett, sogar ohne Wasser.
- Jalahar: Bei dieser Art des Ekadashi-Fastens nehmen die Gläubigen nur Wasser zu sich.
- Ksheerbhoji: Bei dieser Art des Ekadashi-Fastens verzehren die Gläubigen Milch und Milchprodukte.
- Phalahari: Bei dieser Art des Ekadashi-Fastens verzehren die Gläubigen nur Früchte.
- Naktabhoji: Bei dieser Art des Ekadashi-Fastens nehmen die Gläubigen eine einzige Mahlzeit zu sich. In der Regel im späteren Teil des Tages mit Gerichten aus Sabudana, Singhada, Shakarkand (Yam), Kartoffeln und Erdnüssen. Die Mahlzeit sollte jedoch keine Körner wie Reis, Weizen, Hirse oder Getreide wie Dals und Bohnen enthalten.
Der Zeitpunkt jedes Ekadashi richtet sich nach der Position des Mondes.[7] Der Hindu-Kalender unterteilt den Verlauf von Vollmond zu Neumond in fünfzehn gleiche Bögen von 12°. Jeder Bogen misst einen Mondtag, der als tithi bezeichnet wird. Die Zeit, die der Mond braucht, um eine bestimmte Strecke zurückzulegen, ist die Länge dieses Mondtages. Ekadashi bezieht sich auf den 11. tithi, oder Mondtag. Der elfte tithi entspricht einem bestimmten Winkel und einer bestimmten Phase des zunehmenden und abnehmenden Mondes. In der hellen Hälfte des Mondmonats ist der Mond zu Beginn von Ekadashi genau zu 3/4 voll, und in der dunklen Hälfte des Mondmonats ist der Mond zu 3/4 dunkel.[8]
Normalerweise gibt es 24 Ekadashis in einem Kalenderjahr. Gelegentlich gibt es zwei zusätzliche Ekadashis in einem Hindu-Schaltjahr.[9] Jedem Ekadashi-Tag wird ein besonderer Nutzen zugeschrieben, der durch die Ausführung bestimmter Aktivitäten erreicht wird.[10]
Im Bhagavata Purana (skandha IX, adhyaay 4) wird die Beobachtung von Ekadashi durch Ambarisha, einen Devotee Vishnus, erwähnt.[11]