Als Abendland oder Okzident wurde ursprünglich der westliche Teil Europas bezeichnet, im Wesentlichen also das Gebiet der lateinsprachigen römischen Provinzen des Weströmischen Reiches in Europa. Sie sind etwa deckungsgleich mit dem Sprengel des Patriarchats von Rom.
Der Begriff Abendland ergab sich aus der antiken und mittelalterlichen Vorstellung von Europa als dem westlichsten, der untergehenden Abendsonne am nächsten gelegenen Erdteil. Das ihm entsprechende Antonym ist daher das griechisch-orthodox und islamisch geprägte Morgenland oder der Orient. Die griechisch-orthodoxe Kirche wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch als die morgenländische bezeichnet.[1]
In Zeiten des Kalten Krieges wurde der Begriff teils übereinstimmend mit dem Begriff der westlichen Welt verwendet, d. h. vor allem die alten Mitgliedsländer der Europäischen Union und Nordamerika. Seit der Romantik entwickelte sich vor allem im deutschsprachigen Raum eine besondere Traditionslinie um den Abendlandbegriff, die einen letzten Höhepunkt in einer regelrechten Abendland-Ideologie der 1950er Jahre fand.
Von Rechtsextremen und Rechtskonsvervativen wird Abendland als Kampfbegriff mit antimuslimischer Stoßrichtung verwendet.