Endomitose

Unter dem Begriff Endomitose versteht man die Vermehrung der Chromosomenzahl ohne Kernteilung. Es kommt dabei zwar zu einer Kondensation der Chromosomen, also zu einer Endometaphase, bei der sich die Chromatiden trennen können, aber die Bildung eines Spindelapparates unterbleibt.

Begriffbestimmend ist: Die Kernmembran wird nicht aufgelöst. So entsteht ein Zellkern mit mehrfachem (polyploidem) Chromosomensatz.[1] Die DNA wurde vor der Endomitose in einer S-Phase verdoppelt, deswegen resultiert jede Endomitose aus einer Endoreplikation. Letztere kann auch Zellkerne mit polyploidem, wenig kondensiertem Chromatin erzeugen oder auffällige polytäne Chromosomen hervorbringen.

Folgendes Beispiel zeigt in einem normalen Entwicklungsprogramm der Taufliege alle drei Erscheinungsformen eines endoreplizierenden Zellkernes. In Nährzellen des Ovars von Drosophila melanogaster ist festzustellen, dass sich die Chromatiden nach der ersten Endomitose nicht trennen. Die folgenden Endomitosen zeigen deshalb polytäne Chromosomen. Diese werden jedoch in weiteren Endoreplikationen aufgelöst, sodass ein nun riesiger Zellkern polyploides, wenig kondensiertes Chromatin enthält.[2]

Endomitose wurde erstmals 1939 beim Wasserläufer beschrieben.[3] Endomitosen mit mutierten Chromosomen sind in menschlichen Krebszellen zu beobachten.[4]

  1. Alfred Benninghoff, Detlev Drenckhahn: Anatomie. 17. Auflage. Band I, ISBN 978-3-437-42342-0, S. 84, 85.
  2. Kimberley J. Dej, Allan C. Spradling: The endocycle controls nurse cell polytene chromosome structure during Drosophila oogenesis. In: Development. 126, 1999, S. 293–303.
  3. Lothar Geitler: Die Entstehung der polyploiden Somakerne der Heteropteren durch Chromosomenteilung ohne Kernteilung. In: Chromosoma. 1, 1939, S. 1–22.
  4. Georg Politzer: Pathologie der Mitose. Borntraeger, Berlin 1934.

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