Die Juden im Jemen haben eine jahrtausendealte Geschichte, die im Alten Orient um etwa 1500 v. Chr. ihren Ursprung findet und über die Ansiedlung der Israeliten in Kanaan in den jüdischen Krieg (66–70 n. Chr.) mit Rom mündet, bevor im Jahr 70, nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels, viele Juden begannen, in Nachbarstaaten des zum Römischen Reich gehörenden Palästina auszuwandern.[1] Bis zum Auftreten des Islam gehörten die Juden regelmäßig zur Oberschicht des Landes. Sie waren Kaufleute, im Dienste des Militärs oder als Minister tätig und vermittelten beachtliche Einflüsse auf die Kultur und Identität des Landes Jemen.[2] Ihr Anteil an der Bevölkerung war erheblich.[3]
Während der islamischen Zeit veränderte sich die soziale und die rechtliche Stellung der Juden. Sie wurden zunehmend zurückgedrängt. Innerhalb ihres eingeschränkten Rechtsspektrums konnten sie dennoch bedeutende Beiträge zur islamischen Kultur des Mittelalters leisten, was für die Epoche der Ismāʿīlīya und der Muʿtazila in ganz hervorragender Weise galt. Im Zeitraum zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert hatten die Juden am Geistes- und Sozialleben einen hohen Anteil, als sie an philosophischen wie reformatorischen Fragen und Bewegungen teilnahmen.
Zwischen dem 17. Jahrhundert und der Auswanderung der meisten jemenitischen Juden im 20. Jahrhundert nach Israel lässt sich eine weitere Epoche des jüdischen Einflusses auf den Jemen verankern. In dieser Zeit verliehen sie als Kaufleute und Handwerker der Wirtschaft des Landes einen nachhaltigen Aufschwung.