Eine Indigoterie war ein landwirtschaftlicher Betrieb, in dem Indigopflanzen angebaut, verarbeitet und der Indigo gewonnen wurde. Da geerntete Indigopflanzen schnell verarbeitet werden mussten, befanden sich Indigoterien meist in direkter Nähe zu den Indigofeldern. Die wesentlichen Einrichtungen einer Indigoterie umfassten zwei bis drei übereinander liegende Reihen von Becken, in denen die Indigopflanzen verarbeitet wurden.
Der gewonnene Indigo, eines der ältesten und bekanntesten Pigmente, das bereits in prähistorischer Zeit zum Färben von Textilien verwendet wurde, galt als Luxusgut und war von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Mit zunehmender Verfügbarkeit wurde Indigo ab dem 17. Jahrhundert in Europa zum Färben von Uniformen und gegen Ende des 19. Jahrhunderts für das Färben von Jeans verwendet.
Im Zeitraum zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert etablierten die europäischen Kolonialmächte den Anbau von Indigopflanzen und deren Verarbeitung in Indigoterien an verschiedenen Orten in der Karibik, im spanischen Mittelamerika, in South Carolina und in Bengalen. Mit dem Beginn der industriellen Herstellung von Indigo durch die BASF und Hoechst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der bis dahin auf dem Markt befindliche natürliche Indigo durch den billigeren synthetischen Indigo verdrängt, wodurch die Indigoterien ihre Bedeutung verloren und natürlicher Indigo weitgehend in Vergessenheit geriet.
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts erfolgt eine erneute Kultivierung von Indigopflanzen in geringem Umfang. Diese Entwicklung ist auf das wachsende Interesse an natürlichen Pigmenten sowie an nachhaltiger Entwicklung zurückzuführen.