Neue Heimat Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft m.b.H.
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Rechtsform | Gesellschaft mit beschränkter Haftung |
Gründung | 1926 |
Auflösung | 1998 |
Auflösungsgrund | Liquidation |
Sitz | Hamburg |
Leitung | Heinrich Plett (1950–1963) Albert Vietor (1963–1982) Diether Hoffmann (1982–1986) Heinz Sippel (1987–1990) |
Branche | Wohnungsbau, Städtebau |
Die Neue Heimat Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft m.b.H., kurz Neue Heimat (NH), war ein gemeinnütziges deutsches Bau- und Wohnungsunternehmen mit Hauptsitz in Hamburg. Das Unternehmen gehörte dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und ihm angeschlossenen Einzelgewerkschaften. Es ging auf eine 1926 in Hamburg gegründete gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft zurück. Die Neue Heimat entwickelte sich nach 1950 zum größten nichtstaatlichen Wohnungsbauunternehmen Europas, das bis 1982 mehr als 460.000 Wohnungen schuf.[1] Als Ende der Abwicklung des Konzerns gilt das Jahr 1998.
Nach der Enteignung der gewerkschaftlichen Wohnungsbaugesellschaften durch die Nationalsozialisten gingen diese 1933 samt ihrer Wohnungsbestände in das Eigentum der Deutschen Arbeitsfront (DAF) über. Diese NS-Organisation sorgte 1939 für den Einheitsnamen Neue Heimat. Nach Währungsreform (1948), Gründung der Bundesrepublik Deutschland (1949) und Rückgabe der Wohnungsbestände und -unternehmen an die Gewerkschaften (1948–1955) entwickelte sich von Hamburg aus ein Konzern, der sich bundesweit während der Wohnungsnot der Nachkriegszeit im Wohnungsbau betätigte. Das Unternehmen errichtete Siedlungen und Großwohnsiedlungen, um entsprechenden Wohnraum anschließend zu vermieten. Auch Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser bot es an.
In den „langen sechziger Jahren“[2] expandierte die Neue Heimat in Bereiche, die nicht den Regeln der Wohnungsgemeinnützigkeit unterworfen waren, insbesondere in den Städtebau. Zugleich nahm die Neue Heimat im Ausland Bautätigkeiten auf. Die Unternehmensstruktur entwickelte sich Anfang der 1970er Jahre zu einem Gleichordnungskonzern, der sowohl gemeinnützige als auch gewinnorientierte Ziele anstrebte.
1973 lebten mehr als 1,5 Millionen Menschen in Wohnungen der Neuen Heimat. Das Unternehmen hielt in den Jahren nach der ersten Ölkrise desselben Jahres trotz erheblich veränderter volks- und weltwirtschaftlicher Umstände an seinem Wachstumskurs fest. Das führte zu gravierenden Finanzproblemen, die schließlich in die Auflösung der Neuen Heimat mündeten.
Auslöser einer nicht mehr zu bewältigenden Legitimationskrise des Konzerns waren 1982 Berichte des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Sie deckten auf, dass die Mehrheit der Vorstandsmitglieder um Albert Vietor sich zum Schaden des Unternehmens und der Mieter bereichert hatte. 1986 verkauften die Gewerkschaften über die Beteiligungsgesellschaft der Gewerkschaften (BGAG) den Konzern kurzfristig zu einem Symbolpreis an Horst Schiesser, einen branchenfremden mittelständischen Unternehmer. Wenige Wochen später musste diese Transaktion rückgängig gemacht werden. Anschließend wurden die Wohnungsbestände schrittweise in kleineren und größeren Tranchen verkauft, überwiegend in regionalisierter Form; Tochtergesellschaften wurden ebenfalls veräußert oder abgewickelt.
Die Kosten, die der DGB und die Einzelgewerkschaften allein durch den Abwicklungsprozess des Städtebau-Konzernteils zu tragen hatten, werden auf 1 Mrd. DM geschätzt; die finanziellen Belastungen und Einbußen durch die Abwicklung des gemeinnützigen Konzernteils sind unklar.