Niederdeutsch | ||
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Gesprochen in |
Deutschland, Niederlande, Dänemark,[A 1] Russland, Kasachstan, Kirgisistan, Kanada, Vereinigte Staaten, Mexiko, Belize, Brasilien, Bolivien und Paraguay | |
Sprecher | 2,2 Millionen mit sehr guten Kenntnissen und 5 Millionen mit guten oder sehr guten Kenntnissen (Deutschland)[1], 1,6–2,15 Millionen Sprecher in den Niederlanden[2], ≈ 0,3–0,4 Mio. in Brasilien → weltweit zwischen 4 u. 8 Mio. geschätzt | |
Linguistische Klassifikation |
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Offizieller Status | ||
Amtssprache in | ![]() ![]() | |
Anerkannte Minderheiten-/ Regionalsprache in |
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Sprachcodes | ||
ISO 639-1 |
— | |
ISO 639-2 |
nds | |
ISO 639-3 |
nds[3] |
Die niederdeutsche Sprache (auch Niederdeutsch, Plattdeutsch, Eigenbezeichnungen Plattdütsch, Plattdüütsch, Plattdütsk, Plattdüütsk, Plattduitsk u. a. oder kurz Platt) ist eine westgermanische Sprache der niederen Lande,[4] die aus den alten sächsischen Mundarten (Altsächsisch) des Altniederdeutschen entstanden ist und heute als Niedersächsisch bzw. Nedersaksisch bezeichnet wird (Sprachkategorie Niederdeutsch). Sein ursprüngliches Sprachgebiet ist der Nordwesten des heutigen Deutschland und der Nordosten der heutigen Niederlande. Die ostniederdeutschen Mundarten mit seinen niederfränkischen Spracheinflüssen werden dem Niedersächsischen zugeordnet. Die Kurzformen Plattdeutsch oder Platt findet man auch beim Niederfränkischen und tlw. auch bei den mitteldeutschen Mundarten, etwa dem Nordhessischen[5], die aber nicht der niederländischen, sondern den (Hochdeutschen Dialekten) zuzurechnen sind.
Die niederdeutschen Sprachformen bilden zusammen mit den hochdeutschen, niederfränkischen und friesischen Sprachformen das kontinentalwestgermanische Dialektkontinuum. Wie bei Mittel- und Oberdeutsch lässt sich die Bezeichnung Niederdeutsch geographisch herleiten: Das Niederdeutsche bezeichnet Sprachformen, die in den tiefer gelegenen, also „niederen“ nördlichen Regionen beheimatet sind. Die niederdeutschen Dialekte weisen aufgrund ihrer gemeinsamen Herkunft aus der Gruppe der nordseegermanischen Sprachen Ähnlichkeiten mit dem Englischen und dem Friesischen auf. Definierende Merkmale des Niederdeutschen sind das Ausbleiben der zweiten germanischen (hochdeutschen) Lautverschiebung (im Gegensatz zu den mittel- und oberdeutschen Mundarten und damit auch vom Hochdeutschen, die diese Lautverschiebung vollzogen haben), das Ausbleiben der Palatalisierung (im Gegensatz zum Friesischen) und die Verwendung von Pronomina und Artikeln mit d- (im Gegensatz zum Niederfränkischen und zur Dachsprache Niederländisch).
Eine gemeinsame niederdeutsche Schriftsprache existiert nicht, bestand aber bis in das 16. Jahrhundert (mittelniederdeutsche Schriftsprache). Das moderne Niederdeutsche (Neuniederdeutsch) ist in zahlreiche Dialekte gegliedert (vgl. Westniederdeutsch und Ostniederdeutsch). Die mittelniederdeutsche Kanzlei- und Rechtssprache des 13. bis 16. Jahrhunderts wurde auch als Verkehrssprache in Handel und Diplomatie sowie als Literatursprache verwendet (siehe Hansesprache, Sachsenspiegel) und war überregional geprägt, bestand aber schon damals neben verschiedenen gesprochenen Dialekten. Als Literatursprache wird Niederdeutsch teilweise bis in die Gegenwart verwendet, allerdings auf Basis regionaler Dialekte. Heute stehen die verbliebenen niederdeutschen Dialekte unter starkem Einfluss der jeweiligen Dachsprache, des Standarddeutschen und des Standardniederländischen. Teilweise wurden sie durch neue, auf hochdeutscher Grundlage gebildete Regiolekte mit niederdeutschem Substrat abgelöst (z. B. Ruhrdeutsch, Missingsch, Berlinisch).
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