Zion

Topographischer Plan Jerusalems (1913): Südwest- und Südosthügel liegen außerhalb der Altstadtmauern; die nördliche Fortsetzung des Südosthügels ist die Tempelberg-Esplanade

Zion (hebräisch צִיּוֹן ṣijjôn) ist ein Ortsname in der Hebräischen Bibel. Das Wort ist sprachlich mit hebräisch צִיָּה ṣijjāh „trocken“ verwandt und kann daher als „trockener Ort“ im Sinne von „Bergrücken“ verstanden werden.

Die „Bergfeste Zion“ (2 Sam 5,7 ) war eine vorisraelitische Akropolis auf dem heutigen Südosthügel Jerusalems, identisch mit der Davidsstadt. Die in der Bibel König Salomo zugeschriebene Stadterweiterung Richtung Norden, wo Salomos Tempel und sein Königspalast lokalisiert wurden, hatte zur Folge, dass der Name Zion im weiteren Sinn auf die gesamte auf dem Südosthügel gelegene Stadt, im engeren Sinn auf den Tempelberg überging, den Wohnsitz des Gottes der Israeliten JHWH (etwa in Jes 8,18 ).[1]

Damit rückte der Zion ins Zentrum der Hoffnungen des Judentums, die sich auf weltweite Anerkennung JHWHs und seiner Rechtsordnung richten. Diese Zionstheologie durchzieht die Prophetie im Tanach seit Jesaja und bestimmte auch die Endzeiterwartung des Urchristentums mit.

Seit byzantinischer Zeit wurde die Bergfeste Zion irrtümlich mit dem Südwesthügel Jerusalems identifiziert, der seit dem Mittelalter außerhalb der Stadtmauern lag, so dass dieser den Namen Berg Zion (auch „Zionsberg“, „Mount Zion“, „Har Zijon“) erhielt. Im 19. Jahrhundert wurde jedoch der Südkamm des Tempelberges als Ophel oder Davidsstadt vermutet. Diese Annahme bestätigten archäologische Grabungen im 20. Jahrhundert im dortigen Tell mit der Siedlungsschicht des bronze- und eisenzeitlichen Jerusalem.[2]

Im mittelalterlichen Äthiopien trugen mehrere Herrscher der Salomonischen Dynastie das Wort im Namen (Amda Seyon I., Yagbe’u Seyon u. a.), im christlich-äthiopischen Sprachgebrauch die Jungfrau Maria.

  1. Eckart OttoZion. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 8, Mohr-Siebeck, Tübingen 2005, Sp. 1874–1876.
  2. Israel Finkelstein, Neil A. Silbermann: David und Salomo. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54676-5, S. 235

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