Als Zivilisation (von lateinisch civis: ‚römischer Bürger‘, ‚Städter‘; seit dem Hochmittelalter ‚Bürger‘)[1] wird eine komplexe menschliche Gesellschaft bezeichnet, bei der die sozialen und materiellen Lebensbedingungen durch wissenschaftlichen und technischen Fortschritt ermöglicht und von Politik und Wirtschaft geschaffen werden. Ein lediglich von der Geschichtswissenschaft für vergangene Zivilisationen verwendetes Synonym ist Hochkultur. Historisch diente der Begriff „Zivilisation“ in der Regel nämlich schlicht als Eigenbezeichnung größerer und „fortschrittlicherer“ Kulturen zwecks Abgrenzung jener Kulturen von kleineren, vermeintlich „primitiveren“ Kulturen wie Jäger-und-Sammler-Gesellschaften.
Allgemeingültige Kennzeichen für Zivilisationen sind die Bildung von Staaten inkl. Regierungen, soziale Schichtung, Spezialisierung/Funktionale Differenzierung und Arbeitsteilung, Urbanisierung und symbolische Kommunikationssysteme (z. B. eine Schrift). Weiter zeichnen Zivilisationen oft Expansionismus, Steuern, monumentale Architektur und eine gesamtgesellschaftliche Abhängigkeit von der Landwirtschaft aus. Fast alle Zivilisationen besitzen außerdem eine Ideologie, die Fortschrittsglaube beinhaltet sowie die Überzeugung, dass bestimmte soziale Gruppen anderen überlegen sind. Im Allgemeinen lässt sich feststellen, dass Zivilisation Macht auf wenige Menschen zentralisiert und damit deren Kontrolle über andere Menschen sowie über die Natur ausweitet.
Die ersten Zivilisationen entstanden mit dem Ende der Neolithischen Revolution. Seit einigen Jahrzehnten verbreitet sich die Ansicht, dass alle derzeit lebenden Menschen zusammen mittlerweile nur noch eine Gesellschaft und damit auch nur noch eine Zivilisation bilden. Daher wird heute in der Regel synonym zu Menschheit nur noch von der Zivilisation gesprochen (bzw. „unserer Zivilisation“[2]). Das Ende einer Zivilisation oder der menschlichen Zivilisation insgesamt wird als Zivilisationskollaps bezeichnet.