Islamkritik

Islamkritik auf politischer, ethischer, philosophischer, wissenschaftlicher oder theologischer Grundlage gibt es seit der Gründungszeit des Islam im 7. Jahrhundert. Sie stellt eine Religionskritik dar und wird an Grundlagen, an kulturellen Traditionen und sozialen Normen des Islams geübt. Islamkritik als sachlich geübte Religionskritik wird terminologisch von Kritik im Sinne einer Islam- bzw. Muslimfeindlichkeit abgegrenzt, jedoch wird diese Unterscheidung häufig nicht getroffen.[1]

Frühe Kritiken am Islam wurden von Christen einige Jahrzehnte nach dem Auftreten Mohammeds geschrieben. Dabei betrachteten viele den Islam als eine christliche Irrlehre (Häresie).[2] Später erschienen auch Kritiken aus der muslimischen Welt selbst, von jüdischen Autoren und von Vertretern verschiedener christlicher Kirchen.[3][4][5][6] In der aktuellen Islamkritik ist eine herkunftsmäßige wie auch thematische Vielfalt zu verzeichnen.

Gegenstände der Kritik umfassen islamische Reaktionen auf Kritik, Stellungnahmen gegenüber Häresie bzw. Verdacht auf Häresie sowie die Behandlung von Apostasie im islamischen Recht.[7]

Andere Kritiken problematisieren die Frage der Menschenrechte in islamischen Ländern der Moderne, die Stellung der Frau im islamischen Gesetz und in der Rechtspraxis (siehe auch Islamischer Feminismus).[8] Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde insbesondere die Rolle des Islams bei der Integration muslimischer Migranten in die Gesellschaften des Westens Gegenstand kritischer Analysen.[9]

Beispiel für Islamkritik: Auf einem Protestplakat für das „Verbot der Scharia“ wird diese als misogyn, antisemitisch und homophob bezeichnet (Raleigh/USA), 2017
  1. Vgl. Heiner Bielefeldt: Entgleisende Islamkritik. Differenzierung als Fairnessgebot. In: Politik und Islam. VS Verlag, Wiesbaden 2011, S. 135–143.
  2. De Haeresibus von Johannes von Damaskus. Siehe Migne: Patrologia Graeca, vol. 94, 1864, cols 763-73. Englische Übersetzung von John W Voorhis erschien The Moslem World, 1954, S. 392–398.
  3. Ibn Warraq: Leaving Islam: Apostates Speak Out. Prometheus Books, 2003, ISBN 1-59102-068-9, S. 67.
  4. Ibn Kammuna: Examination of the Three Faiths, trans. Moshe Perlmann. Berkeley / Los Angeles 1971, S. 148–49
  5. David Novak: The Mind of Maimonides.
  6. Gabriel Oussani: Mohammed and Mohammedanism. In: Catholic Encyclopedia. Abgerufen am 16. April 2006.
  7. Andrew Bostom: Islamic Apostates’ Tales – A Review of Leaving Islam by Ibn Warraq. In: FrontPageMag, 21. Juli 2003.
  8. Country Report (Memento des Originals vom 9. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.freedomhouse.org See also Timothy Garton Ash: Islam in Europe. The New York Review of Books, 10. Juni 2006.
  9. Tariq Modood: Multiculturalism, Muslims and Citizenship: A European Approach. 1st. Routledge, 2006, ISBN 978-0-415-35515-5, S. 29.

From Wikipedia, the free encyclopedia · View on Wikipedia

Developed by Nelliwinne