COVID-19-Pandemie in Deutschland

COVID-19-Pandemie in Deutschland
Daten
Krankheit COVID-19
Krankheitserreger SARS-CoV-2
Ursprung China Volksrepublik Volksrepublik China,
erster bekannter Verbreitungsort Wuhan, Hubei[1]
Erster bekannter Fall Weltweit:
1. Dezember 2019,[2]
Deutschland Deutschland:
27. Januar 2020[3]
Erklärung zur Pandemie 11. März 2020[Anm. 1]
Betroffene Länder ~ 200
Bestätigte Infizierte ca. 767 Mio. weltweit[4]
ca. 38,4 Mio. in Deutschland[5]
Todesfälle ca. 6,9 Mio. weltweit[4]
ca. 174.250 in Deutschland[5]
Letzte Aktualisierung: 29. Mai 2023
Hinweis auf die „Drive-in“-COVID-19-Teststelle für Fürth und Landkreis Fürth an der Bundesautobahn 73 im April 2020

Die COVID-19-Pandemie in Deutschland ist ein regionales Teilgeschehen des weltweiten Ausbruchs der Atemwegserkrankung COVID-19, das in Deutschland im Januar 2020 begann. Im Mai 2023 hob die WHO den „internationalen Gesundheitsnotstand“ auf. Diese Feststellung der WHO bedeutet jedoch nicht, dass das Virus seine Gefährlichkeit verloren hätte und bedeutet auch keine Änderung an der Einstufung als Pandemie.[6]

Vom ersten bekanntgewordenen Fall am 27. Januar 2020 bei der Firma Webasto[7] bis zum von der WHO deklarierten Ende des globalen Gesundheitsnotstands im Frühjahr 2023 waren acht Infektionswellen zu beobachten. Sowohl während der ersten (März bis April 2020) als auch während der zweiten Infektionswelle (Oktober 2020 bis Januar 2021) waren die höchsten Altersgruppen weit überproportional von Ansteckungen betroffen, was zu hohen Zahlen von Todesfällen führte. Auch während der dritten und vierten Welle stiegen die Zahl der positiven SARS-CoV-2-Nachweise, die davon abgeleitete 7-Tage-Inzidenz und auch die Zahl der mit COVID-Patienten belegten Intensivbetten vorübergehend wieder an. Die dritte Infektionswelle betraf überwiegend die Altersgruppen unter 65 Jahren. Ab Anfang 2021 war die Bevölkerung durch Impfungen zunehmend vor schweren Verläufen geschützt und die Behandlungsmethoden wurden besser. Daher kam es zu wesentlich weniger Todesopfern als während der zweiten Welle.

Am 25. März 2020 stellte der Bundestag eine „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ fest. Diese Feststellung blieb bis zum 25. November 2021 ununterbrochen in Kraft. Am 27. März 2020 trat das erste Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite in Kraft, dem bis zum 22. April 2021 (sogenannte Bundesnotbremse) drei weitere folgten. Um die Pandemie einzudämmen, beschlossen Bund und Länder Mitte März 2020 weitgehende Einschränkungen für das öffentliche Leben, wie gleichzeitig auch viele andere Länder weltweit.[8][9] Ab Anfang Mai 2020 wurden einige Beschränkungen vorübergehend wieder aufgehoben.[10] Aufgrund steigender positiver Corona-Testzahlen wurden Kontaktbeschränkungen und andere Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung im Oktober und November 2020 wieder verschärft.[11][12] Ab Mitte Dezember 2020 galten wieder erhebliche Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Form eines sogenannten Lockdowns.[13] Maßnahmen im Gesundheitssystem zielten darauf, ausreichende Kapazitäten für die Behandlung von COVID-19-Patienten und Tests von Verdachtsfällen bereitzuhalten und zugleich den Infektionsschutz für Patienten und Personal sicherzustellen.[14] Die Bevölkerung wurde aufgerufen, durch Einhalten der AHA-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmasken) und andere Vorsorgemaßnahmen ihr Infektionsrisiko zu minimieren und so zugleich die Ausbreitung des Virus einzudämmen.[15] Im Herbst 2020 wurden die Regeln durch die Aufforderung zu regelmäßigem Lüften und zur Nutzung der Corona-Warn-App ergänzt.[16]

Ab März 2021 war Alpha die in Deutschland vorherrschende Virusvariante, ab Ende Juni 2021 war es Delta. Beide galten insofern als „besorgniserregend“, als sie besonders leicht übertragbar sind, was die Zahl der positiven Virusnachweise steigen ließ.[17] Bei der Delta-Variante übertragen geimpfte Personen mit den vorhandenen Impfstoffen das Virus in ähnlichem Maße wie ungeimpfte, so die WHO im August 2021.[18] Im Dezember 2021 verdoppelte sich laut RKI etwa alle drei Tage der Anteil der Variante Omikron,[19] die auch eine Immunflucht aufweist.[20] Sie führte hochansteckend auch bei vollständig Geimpften und Genesenen häufig zu Infektionen, die weitergegeben werden können,[19] war aber weniger gefährlich und „rettete“ Deutschland laut Christian Drosten Deutschland vor einem weiteren Lockdown.[21] Omikron machte ab Januar 2022 die Mehrzahl der Infektionsfälle in Deutschland aus und führte im Frühjahr 2022 zu bis über 300.000 Infektionsfällen täglich.

Die Pandemie und die mit ihr begründeten Maßnahmen hatten und haben erhebliche wirtschaftliche und soziale Folgen. Im Rahmen der Wirtschaftskrise 2020 kam es im zweiten Quartal 2020 zum stärksten Einbruch des Bruttoinlandsprodukts im Vergleich zum Vorquartal seit dem Beginn der Berechnungen 1970.[22] Familien wurden durch Schließungen von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen belastet.[23] Arbeitnehmer waren mit weitgehenden Änderungen im Arbeitsalltag konfrontiert, zum Beispiel Telearbeit im Heimbüro.[24] Darüber hinaus hatte die Pandemie zahlreiche weitere Folgen in verschiedensten Bereichen des Lebens. Viele Maßnahmen wurden juristisch kontrovers beurteilt. Auch in Politik und Öffentlichkeit kam es zu einer Reihe von Kontroversen um die angemessenen Reaktionen auf die Pandemie.[25][26][27]

Mit einem am 19. März 2022 in Kraft getretenen Änderungsgesetz[28] und einer den Ländern gewährten Übergangsfrist endeten viele bundesweit angeordneten Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie mit Ablauf des 2. April 2022 (Auslaufen der Maßnahmen); zum 1. Oktober 2022 wurden die Regeln wieder verschärft.

Die einschränkenden Maßnahmen wurden bis zum 7. April 2023 nach und nach aufgehoben.

  1. WHO sieht noch viele offene Fragen zur Herkunft von SARS-CoV-2. In: aerzteblatt.de. 4. August 2020, abgerufen am 4. August 2020.
  2. Jon Cohen: Wuhan seafood market may not be source of novel virus spreading globally. In: sciencemag.org. 26. Januar 2020, doi:10.1126/science.abb0611.
  3. Erster Coronafall am 27. Januar 2020
  4. a b WHO Coronavirus Disease (COVID-19) Dashboard. Abgerufen am 29. Mai 2023.
  5. a b COVID-19: Fallzahlen in Deutschland und weltweit. Abgerufen am 29. Mai 2023.
  6. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen who-gesundheitsnotstand.
  7. Erster Coronafall am 27. Januar 2020
  8. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen beschluss-2020-03-22.
  9. Policy-Responses-to-COVID-19. IWF, 11. September 2020, abgerufen am 18. September 2020.
  10. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen tagesschau-2020-05-06.
  11. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Beschluss 2020-10-14.
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  14. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Leopoldina_Medizin.
  15. Mit AHA durchs Jahr. In: Zusammen gegen Corona. Bundesministerium für Gesundheit, 2020, abgerufen am 27. Oktober 2020.
  16. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen VK_BK_2020-09-29.
  17. Risikobewertung zu COVID-19. (Stand: 14. Juli 2021). In: Infektionskrankheiten von A – Z. Robert Koch-Institut, 25. Juni 2021, abgerufen am 14. Juli 2021.
  18. WHO: Weekly epidemiological update on COVID-19 – 24 August 2021 (Edition 54). In: Publications/Overview. who.int, 24. August 2021, S. 6, abgerufen am 29. August 2021 (englisch). (PDF) “Table 2: Summary of phenotypic impacts of Variants of Concern, Delta: […] Transmissibility: Increased transmissibility and secondary attack rate, Similar transmissibility between vaccinated and unvaccinated individuals.” (F. Campbell et al., 2021; doi:10.1101/2021.07.31.21261387, doi:10.1101/2021.07.07.21260122, doi:10.15585/mmwr.mm7031e2)
  19. a b COVID-19-Strategiepapiere und Nationaler Pandemieplan. In: rki.de. 21. Dezember 2021, archiviert vom Original am 21. Dezember 2021; abgerufen am 21. Dezember 2021: „Die Variante Omikron ist sehr leicht übertragbar und führt auch bei vollständig Geimpften und Genesenen häufig zu Infektionen, die weitergegeben werden können. Erste Analysen des Robert Koch-Instituts (RKI) deuten trotz noch vorhandener Unsicherheiten darauf hin, dass Omikron bereits Anfang Januar 2022 die Mehrzahl der Infektionsfälle in Deutschland, und mehrere Zehntausend Infektionsfälle täglich ausmachen kann. Unter den derzeitigen Bedingungen liegt die Verdopplungszeit in Deutschland bei etwa drei Tagen.“
  20. Risk assessment for SARS-CoV-2 variant Omicron: VOC-21NOV-01 (B1.1.529): 15 December 2021. (PDF; 79 kB) UK Health Security Agency (UKHSA), 15. Dezember 2021, S. 1, abgerufen am 17. Dezember 2021 (englisch): „Immune evasion (including natural and vaccine derived immunity), Status red, Confidence level high: Omicron displays a reduction in immune protection against infection […] This assessment is now based on neutralisation data from multiple laboratories, assessment of real world vaccine effectiveness in the UK and an observed increase in the risk of reinfection with Omicron.“
  21. Corona: Pandemie-Lehren von Christian Drosten und Georg Mascolo, Tages-Anzeiger, 27. Juni 2024
  22. Presse Bruttoinlandsprodukt: Ausführliche Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im 2. Quartal 2020. Statistisches Bundesamt, 25. August 2020, abgerufen am 15. September 2020.
  23. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Eltern Corona.
  24. Unternehmen wollen auch nach der Krise an Homeoffice festhalten. Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, 6. August 2020, abgerufen am 18. September 2020.
  25. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Leopoldina_konsequenteres_Handeln.
  26. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Gem_Erklärung_FOs.
  27. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen KBV Pandemiemanagement.
  28. Gesetz zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes und anderer Vorschriften (IfSGMaßAufhG) vom 18. März 2022 (BGBl. Nr. 10 I S. 466), Abweichungen siehe Artikel (5), In: Buzer.de, abgerufen am 8. April 2022.


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