Deutsche Minderheit in Polen

Deutsche Minderheit in Oberschlesien (Volkszählung 2002)
Deutsche Minderheit in Masuren (Volkszählung 2002)
Gemeinden in Oberschlesien mit mehr als 20 Prozent deutscher Bevölkerung 2011 (Stand Februar 2013)

Die deutsche Minderheit in Polen ist eine seit 1991 anerkannte nationale Minderheit in Polen, deren Rechte durch die Polnische Verfassung garantiert sind.[1] Das Siedlungsgebiet dieser Deutschen liegt überwiegend in Oberschlesien zwischen den Städten Opole (deutsch Oppeln, schlesisch Uppeln) und Katowice (deutsch Kattowitz, schlonsakisch Katowicy). Dort stellen sie in mehreren Gemeinden 20 bis 50 Prozent der Bevölkerung, das Zentrum mit den meisten Angehörigen der Minderheit liegt in der Woiwodschaft Opole. Die deutsche Sprache ist dort und in der Woiwodschaft Schlesien verbreitet, allerdings ist nirgendwo in Polen Deutsch eine Sprache der Alltagskommunikation.[2] Die überwiegende Haus- oder Familiensprache (Umgangssprache) der deutschen Minderheit in Oberschlesien ist Schlesisch (polnischer Dialekt)[3] oder Schlesisch (deutscher Dialekt).

Die deutsche Minderheit tritt mit einem Wahlkomitee bei Wahlen an und ist in der Politik und in den Verwaltungen vertreten. In den Gemeinden mit mindestens 20 Prozent deutscher Bevölkerung ist Deutsch zweite Amtssprache und die Ortsnamen werden in Polnisch und Deutsch angegeben.

Die ersten genauen Zahlen zur deutschen Minderheit in Polen lieferten die Volkszählungen von 2002 und 2011, bei denen die Bevölkerung persönlich befragt wurde. 2011 betrug die Zahl der Personen, die ausschließlich eine deutsche Nationalität angaben, rund 45.000 (was allerdings bisher auf einer Hochrechnung beruht). 103.000 Personen gaben neben der deutschen eine weitere Nationalität oder Ethnie an, in der Mehrzahl eine polnische.[4][5] Die Gesamtzahl von 148.000 Personen kommt dem Ergebnis der Volkszählung 2002 nahe, bei der 152.897 Personen mit deutscher Nationalität verzeichnet wurden. Damals konnte jedoch nur eine Nationalität oder Ethnie angegeben werden. Ferner besaßen 5200 Personen in Polen ausschließlich die deutsche Staatsangehörigkeit und 239.300 Personen die deutsche und die polnische Staatsangehörigkeit.

Zum Zeitpunkt der Volkszählung 2002 hatten die beiden größten Organisationen der deutschen Minderheit, die SKGD in Oppeln und die SKGD in Kattowitz, zusammen etwa 239.000 Mitglieder, 2008 waren es nur noch etwa 182.000 Mitglieder.[6]

Laut der Deutschen Botschaft Warschau gehörten der deutschen Minderheit im Jahr 2015 laut eigener Schätzung zwischen 300.000 und 350.000 Personen an.[1]

Die Zahl der Deutschen betrug laut der polnischen Volkszählung 2021 144.177 Personen, darunter 23.495 Personen, die „deutsch“ als einzige Identität ausgewählt hatten.[7]

  1. a b Deutsche Vertretungen Polen: Deutsche Minderheit (Memento vom 15. Januar 2016 im Internet Archive), Veröffentlichung der Deutschen Vertretung in Polen; abgerufen am 14. Januar 2016
  2. Tomasz Kamusella: A Language That Forgot Itself. In: Journal on Ethnopolitics and Minority Issues in Europe. Vol. 13, No 4, 2014, S. 129–138 (A Language that Forgot Itself).
  3. Niemcy w województwie opolskim w 2010 roku. Pytania i odpowiedzi. Badania socjologiczne członków Towarzystwa Społeczno-Kulturalnego Niemców na Śląsku Opolskim. Projekt zrealizowano na zlecenie Uniwersytetu Osaka w Japonii [Germans in Opole Province in 2010: Questions and Answers: The Sociological Poll Research on the Members of the Social-Cultural Society of Germans in Opole Silesia: The Project Was Carried Out on Behalf of Osaka University, Japan.] Dom Współpracy Polsko-Niemieckiej, Opole/Gliwice 2011.
  4. Polnisches Statistikamt: Ergebnis der Volkszählung 2011 (Stand Januar 2013). (Memento vom 3. Februar 2013 im Internet Archive)
  5. Polnisches Statistikamt: Ergebnis der Volkszählung 2011. (Memento vom 3. August 2012 im Internet Archive)
  6. Polnisches Amt für Statistik, S. 270–272 (Memento vom 31. Januar 2012 im Internet Archive) (PDF; 3,0 MB).
  7. https://stat.gov.pl/spisy-powszechne/nsp-2021/nsp-2021-wyniki-ostateczne/tablice-z-ostatecznymi-danymi-w-zakresie-przynaleznosci-narodowo-etnicznej-jezyka-uzywanego-w-domu-oraz-przynaleznosci-do-wyznania-religijnego,10,1.html

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