Konjunktur

Konjunkturdaten der USA zu Kapazitätsauslastung, Beschäftigungsquote und Arbeitslosenquote

Unter dem Begriff Konjunktur versteht man die gesamtwirtschaftliche Lage, besonders in Hinsicht auf deren aktuellen positiven oder negativen Trend, aber der Ausdruck wird auch für eine besonders gute gesamtwirtschaftliche Lage (Hochkonjunktur) verwendet, also wenn die meisten Unternehmen einen großen Umsatz haben.[1] Wirtschaftswissenschaftlich ausgedrückt versteht man unter Konjunktur Schwankungen im Auslastungsgrad des Produktionspotenzials einer Volkswirtschaft. Weiterhin können mehr oder weniger regelmäßige Schwankungen ökonomischer Größen stattfinden wie z. B. Produktion, Beschäftigung, Zinssatz und Preise mit der Folge, dass zyklische Schwankungen der gesamtwirtschaftlichen Aktivität entstehen können. Gemessen werden kann dieses durch den Grad der Kapazitätsauslastung. Der wichtigste Indikator hierfür ist das reale Bruttoinlandsprodukt.

Genauer versteht man unter dem Begriff „Konjunktur“, wenn Nachfrage- und Produktionsschwankungen zu Veränderungen des Auslastungsgrades der Produktionskapazitäten führen (in Abgrenzung von der Entwicklung der Kapazitäten im Sinne von wirtschaftlichem Wachstum selbst) und wenn sie eine gewisse Regelmäßigkeit aufweisen (in Abgrenzung von einmaligen Sondereinflüssen).

Diese in „Konjunkturzyklen“ wiederkehrende wellenförmige Veränderungsweise des wirtschaftlichen Aktivitätsniveaus innerhalb einer Marktwirtschaft wird durch die Konjunkturtheorie untersucht und zu erklären versucht. Dabei werden unterschiedliche Methoden angewandt, um aus vorliegenden Daten das regelmäßige Ablaufmuster eines Konjunkturzyklus zu erkennen, insbesondere dessen oberen und unteren Umkehrpunkt.

Im Unterschied dazu betrachtet die Wachstumstheorie den langfristigen Trend des Wachstums einer Volkswirtschaft im Gleichgewicht. Um den Konjunkturverlauf an und für sich zu betrachten, muss demzufolge von dem zugrunde liegenden Wachstumstrend abstrahiert werden. Die konjunkturtheoretische Analyse überschneidet sich zum Teil mit der Beschäftigungstheorie.

Als einzelne Phasen eines Konjunkturzyklus werden häufig unterschieden:

  • Aufschwungphasen (Expansion, Prosperität),
  • Hochkonjunktur (Boom),
  • Abschwungphasen (Rezession) und
  • Tiefphasen (Depression).

Je nach zugrunde gelegter Theorie, verfügbaren Indikatoren und den für die einzelnen Volkswirtschaften maßgeblichen Gremien gibt es jedoch Definitionen darüber, wann etwa eine „Rezession“ herrscht. Je nach Definition fängt sie zu verschiedenen Zeitpunkten an und hört zu verschiedenen Zeitpunkten auf.

Man spricht auch von einer Sonderkonjunktur, wenn sich die Konjunktur in bestimmten Teilbereichen einer Volkswirtschaft durch ein unerwartetes Ereignis – zum Beispiel eine Änderung gesetzlicher Rahmenbedingungen – eine begrenzte Zeit lang verbessert (Beispiel: Deutschland zahlte bis zum 31. Dezember 2023 eine Prämie beim Kauf eines neuen Elektroautos. Als diese Regelung in Kraft trat, begann eine Sonderkonjunktur diese Autos).

Wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Abschwächung konjunktureller Schwankungen werden als Konjunkturpolitik bezeichnet.

  1. Konjunktur im Duden online; von dort auch die Etymologie lateinisch coniunctura ‚Verbindung‘, im Sinne von „aus der Verbindung verschiedener Erscheinungen sich ergebende Lage“, zu lateinisch coniungere ‚verbinden‘.

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