Persische Sprache

Persisch (فارسی Fārsī)

Gesprochen in

Heute (als Muttersprache und/oder Lingua franca):

Iran Iran
Afghanistan Afghanistan
Tadschikistan Tadschikistan
Usbekistan Usbekistan[1]

Historisch (als Elite-Sprache und in Poesie benutzt):

Turkmenistan Turkmenistan
Bahrain Bahrain
Aserbaidschan Aserbaidschan[2]
Pakistan Pakistan
Indien Indien[3]
Turkei Türkei[4]
Irak Irak[5]

Sprecher geschätzte 60 bis 70 Millionen Muttersprachler, 50 Millionen Zweitsprachler
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Afghanistan Afghanistan (Darī)[A 1]
Iran Iran (Fārsī)
Tadschikistan Tadschikistan (Tādschīkī)
Sprachcodes
ISO 639-1

fa

ISO 639-2 (B) per (T) fas
ISO 639-3

fas

Die persische Sprache (persisch زبان فارسی, DMG zabān-e fārsī) oder Persisch ist eine plurizentrische Sprache in Zentral- und Vorderasien. Sie gehört zum iranischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie und ist Amtssprache in Iran, Afghanistan und Tadschikistan.[6] Persisch ist eine bedeutende Sprache in West- und Zentralasien und wird von 60 bis 70 Millionen Menschen als Muttersprache und von weiteren 50 Millionen als Zweitsprache gesprochen.

Im Persischen wird die persische Sprache üblicherweise Fārsi (فارسی) genannt. Daneben ist Fārsī-yi Darī (فارسى درى) ihre offizielle Bezeichnung in Afghanistan („afghanisches Persisch“[7]). Die Anhänger des Zoroastrismus in Iran nennen die Sprache Darī. Persisch wird seit der Islamisierung des iranischen Kulturraums im frühen Mittelalter in einer an ihre Besonderheiten angepassten Form der arabischen Schrift geschrieben. Das seit den 1920er Jahren in kyrillischer Schrift geschriebene Tadschikisch ist eine in Zentralasien, hauptsächlich in Tadschikistan, gesprochene Varietät des Persischen. Die tatische Sprache in Aserbaidschan und Dagestan (Russland) steht dem Persischen nahe.

Das Neupersische, vor allem über Lehnwortbildungen stark vom Arabischen beeinflusst, entwickelte sich im Mittelalter zur bedeutendsten Gelehrten- und Literatursprache der östlichen islamischen Welt[8] und übte einen starken Einfluss auf die benachbarten Turksprachen (vor allem auf die aserbaidschanische, osmanische, türkische und tschagataische Sprache), Armenisch,[9] Georgisch[10] sowie auf die Sprachen Nordindiens, insbesondere auf Urdu, aus.[11] Über Jahrhunderte hinweg war das Persische die höhere Amts- und Bildungssprache im Mogulreich in Indien und in weiteren islamisch geprägten Staaten des indischen Subkontinents.[12]

Viele persische Wörter wurden auch in europäische Sprachen übernommen. Im Deutschen kennt man unter anderem die Wörter „Basar“, „Karawane“, „Magier“, „Paradies“, „Pistazie“, „Schach“, „Schal“ und „Scheck“. Die persische Literatur ist über die Grenzen Irans hinaus bekannt durch Dichter wie Rumi, Omar Chayyām, Hafis, Saadi, Nezami, Dschami, Firdausi und Sadegh Hedayat.

  1. T. M. Masti︠u︡gina, Lev Perepelkin, Vitaliĭ Vi͡a︡cheslavovich Naumkin: An Ethnic History of Russia: Pre-Revolutionary Times to the Present. Greenwood Publishing Group, 1996. S. 80. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. Gernot Windfuhr: The Iranian Languages. Routledge 2009, S. 418.
  3. Bozorg Alavi, Manfred Lorenz: Lehrbuch der persischen Sprache. Langenscheidt, Leipzig usw. 1967; 7. Auflage ebenda 1994, S. 15.
  4. DIE HISTORISCHE UND GEOGRAPHISCHE LITERATUR IN PERSISCHER SPRACHE, BERTOLD SPULER
  5. Iraq. Abgerufen am 7. November 2014.
  6. Abdolazim Hakimi (Ph.D) Comparative Phonetic Study of Frequently Used Words in Iranian Farsi versus Tajik Farsi // Journal of American Science 2012: 8(4)
  7. Bozorg Alavi und Manfred Lorenz: Lehrbuch der persischen Sprache. Langenscheidt, Leipzig usw. 1967; 7. Auflage ebenda 1994, ISBN 3-324-00253-2, S. 5.
  8. Bert G. Fragner: Die „Persophonie“: Regionalität, Identität und Sprachkontakt in der Geschichte Asiens. Das Arabische Buch, Berlin 1999, Kap. 3.1.1 „Die arabische Schrift“, 3.1.2 „Das Persische – die erste ‚islamisierte‘ Sprache der Geschichte“, und 3.1.3 „Persisch als Lingua franca“, S. 22–36.
  9. Armenia and Iran iv. Iranian influences in Armenian language. Abgerufen am 2. Januar 2015 (englisch).
  10. Georgia v. linguistic contacts with iranian languages. Abgerufen am 2. Januar 2015 (englisch).
  11. Bert G. Fragner: Die „Persophonie“: Regionalität, Identität und Sprachkontakt in der Geschichte Asiens. Das Arabische Buch, Berlin 1999, Kap. 5.4 „Das Persische als Modell für weitere Prozesse der Entstehung von islamisierten Literatursprachen“, Mailand: Mimesis, 2009, S. 82–99.
  12. Herrmann Kulke, Dietmar Rothermund: Geschichte Indiens, Von der Induskultur bis heute. 3. Auflage. C. H. Beck, München 2018, S. 260.


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