Sewerny Westnik

Sewerny Westnik. Titelblatt des Januarheftes 1894

Sewerny Westnik bzw. in wissenschaftlicher Transkription Sěvernyj Vestnik, (russisch Северный Вестник bzw. in Originalschreibung bis 1918 Сѣверный Вѣстникъ, deutsch Nördlicher Bote oder auch Nordischer Bote) war eine russische Monatszeitschrift, die von September 1885 bis Dezember 1898 in Sankt Petersburg erschien. Im Untertitel führte sie die Bezeichnung „Zeitschrift für Literatur, Politik und Gesellschaft“.[1] Viele Werke bekannter russischer Autoren, die sich auch immer als Journalist verstanden, wie beispielsweise Leo Tolstoi, Alexander Puschkin, Fjodor Dostojewski oder Anton Tschechow[2] wurden hier, zumindest in Teilen, erstveröffentlicht. Dem Nördlichen Boten gereicht es als ein Verdienst, die russische Moderne in Vermittlung und im Austausch mit zentraleuropäischer Literatur und Kunst aktiviert zu haben, indem sie viele zeitgenössische Dichter mitteleuropäischer Provenienz in russischer Übersetzung veröffentlichte.

Sein Name leitet sich von dem russischen kulturellen Selbstverständnis ab, dass das traditionell westlich orientierte Sankt Petersburg bezogen auf Russland als weit nördlich gelegen empfunden wird.

Der erste Band der Zeitschrift (noch ohne Jahreszählung) erstreckte sich von Heft 1–4 (September–Dezember) 1885 bis Dezember 1886 (insges. 12 Monatshefte). In den Jahren 1885 bis 1897 erschienen ausschließlich Monatshefte. Im letzten Erscheinungsjahr 1898, bevor die Ausgabe wegen stark rückläufiger Leserzahlen eingestellt wurde, erschienen die Hefte 1–5 als "normale" Monatshefte, die restlichen (bei gleicher bzw. gar etwas geringerer Seitenzahl als die vorherigen Monatshefte) als Doppelhefte 6/7 und 8/9 sowie Vierteljahresheft 10/12.

  1. Friedrich Fiedler, Konstantin Azadovskiĭ: Aus der Literatenwelt. Wallstein Verlag 1996, S. 574.
  2. Kommentierte Geschichte zur Erstveröffentlichung von Tschechows „Die Steppe“ (Memento vom 14. Mai 2009 im Internet Archive) in Sěvernyj Vestnik 1888, № 3, S. 75–167.

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