Syrische Literatur

Syrische Literatur ist moderne Literatur von aus Syrien stammenden Schriftstellern in arabischer Sprache seit der Unabhängigkeit der Arabischen Republik Syrien im Jahr 1946. Sie ist Teil der historisch und geografisch weiter reichenden arabischen Literatur. Literarische schriftlich oder mündlich überlieferte Werke, die von syrischen Autoren im historischen Gebiet Syrien verfasst wurden, zählen zur allgemeinen arabischen Literatur. Hierbei gilt die arabische Sprache in ihrer historischen Entwicklung seit dem Beginn der schriftlichen Aufzeichnungen des Korans im 7. Jahrhundert aufgrund der in klassischem Arabisch verfassten religiösen oder literarischen Werke als eine geografisch übergreifende standardisierte Schriftsprache. Diese unterscheidet sich teilweise beträchtlich von den einzelnen regional gesprochenen Varianten, wie etwa der ägyptischen, syrischen oder marokkanischen Umgangssprache.[1]

Im Arabischen bezeichnet bilad asch-schām die in Europa Levante genannte Region des östlichen Mittelmeers. Die einzelnen Gebiete dieser Region weisen enge historische, geografische und kulturelle Ähnlichkeiten auf, wobei während des Osmanischen Reichs lediglich administrative Aufteilungen mit regem kulturellem Austausch vor allem zwischen den größeren Städten bestanden. Erst im 20. Jahrhundert entstanden die heutigen Staaten Syrien, Libanon, Jordanien, Israel bzw. die palästinensischen Autonomiegebiete. Deshalb bezeichnet syrische Literatur seither die belletristische Nationalliteratur aus der Arabischen Republik Syrien sowie die von syrischen Schriftstellern in der Diaspora auf Arabisch verfassten Werke.[2] Diese Literatur ist von der politischen Geschichte des Landes, der Literatur anderer arabischsprachiger Länder sowie vor allem in ihren Anfängen der französischen Literatur beeinflusst.

Thematisch ist die moderne syrische Literatur oft von den sozialen und politischen Bedingungen in den verschiedenen Phasen der jüngeren Geschichte des Landes inspiriert. Weitere prominente Themen waren das Alltagsleben in Großstädten wie Damaskus und Aleppo, aber auch in Dörfern und kleineren Städten, indem sie die Erfahrungen des Schriftstellers widerspiegeln. Vor allem für Schriftstellerinnen sind die geschlechtsspezifischen und oft harten Lebensbedingungen von Frauen ein zentrales Thema. Abgesehen von diesen sozialen Themen behandeln die Werke syrischer Schriftsteller allgemeine menschliche Erfahrungen wie Liebe, Sexualität, Isolation oder existentielle Themen.

  1. Bertold Spuler: Die Ausbreitung der arabischen Sprache. In: Bertold Spuler (Hrsg.): Semitistik (= Handbuch der Orientalistik. Abteilung 1, Band 3). Brill, Leiden/Köln 1954, S. 245–252.
  2. Die zahlreichen nicht-belletristischen Werke syrischer Autoren über theologische, philosophische sowie naturwissenschaftliche Themen sind nicht Gegenstand dieses Artikels, auch wenn diese bis ins 20. Jahrhundert hinein in charakteristischer Weise lyrische und andere kunstvolle Ausdrucksformen enthielten, wie dies Wiebke Walther in ihrer Kleinen Geschichte der arabischen Literatur, S. 8–9 beschreibt.

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